Historische Beobachter glaubten, in den hellsten Sternen des Sternbild Schütze einen Teekessel zu erkennen. Überhaupt regte diese Konstellation der Ekliptik die Fantasie der Beobachter zu allen Zeiten stark an. Zwar zieht sich die Milchstraße genau hinter dem Schütze entlang, doch am Sommerhimmel kann die ausladende Himmelsfigur in Mitteleuropa vollständig mit dem Prismenfernglas betrachtet werden. Wegen seiner besonderen Position ist das Sternzeichen ein wahrer Schatz für Deep Sky Beobachter.

NGC 6822: Barnards Galaxie

ngc 6822
Barnards Galaxie1

Gleiche Beobachtungsschwierigkeiten wie oben beschrieben ergeben sich, wenn mitteleuropäische Deep Sky Beobachter nach »Barnards Galaxie« im Sternbild Schütze Ausschau halten. Sie ist eine der 50 hellsten Galaxien am Himmel, doch sehr weit südlich auf der Ekliptik gelegen. Verglichen mit anderen nebligen Objekten wurde NGC 6822 erst spät von Edward Emerson Barnard mit dem Teleskop entdeckt.

Barnards Galaxie im Sternbild Schütze zeigt sich guten Teleskopen als »ramponiert«. Wissenschaftlich korrekt ist sie als irreguläre elliptische Zwerggalaxie einzustufen, die bei Sichtbarkeit auf der Ekliptik deutliche Verformungszeichen von einer früheren Begegnung mit größeren Nachbargalaxien erkennen lässt. Allerdings können solche Details des nebligen Objektes nur in wirklich präzisen Teleskopen gesehen werden.

Das Deep Sky Objekt NGC 6822 ist von der Erde ca. 1,6 Millionen Lichtjahre entfernt und Mitglied der Lokalen Gruppe (die Milchstraße ist ebenfalls Mitglied dieses Galaxienhaufens). Ihr Durchmesser beträgt ca. 8000 Lichtjahre und hat eine Helligkeit von 8,7 mag. Diese Helligkeit verteilt sich jedoch auf ihre Fläche. Daher ist sie in horizontnähe aus Europa nur sehr schwer zu beobachten.

Die Zwerggalaxie besitzt mit rund 10 Millionen Sternen nur einen Bruchteil unserer Milchstraße mit ca 400 Milliarden Sternen.

Quellen

  1. ESO, NGC 6822 (Barnard’s Galaxy)CC BY 4.0, entnommen 10.01.2020