Der »Schlangenträger« scheint innerhalb seiner Ausmaße Sternhaufen und Galaxien zu sammeln wie Hobbyastronomen ihre Astrofotografien. Dabei können nicht alle diffusen Erscheinungen leicht aufgefunden oder gar strukturiert betrachtet werden. Dennoch sind auch die nachfolgenden Deep Sky-Objekte unbedingt einen Beobachtungsversuch wert.
Nah, doch visuell fern und blass: Deep Sky-Objekt NGC 6366
Geschätzte 10.000 Lichtjahre Sonnenentfernung sind nicht viel. Doch Sternenstaub und die eigene geringe Helligkeit ergeben ein blasses, schwach strukturiertes Bild dieses Kugelsternhaufens. NGC 6366 ist eher locker, jedoch einer der metallreichsten Vertreter des galaktischen Halos. Astronomen halten das schemenhafte Deep Sky-Objekt nach ausgewerteten Daten für 4 – 6 Milliarden Jahre älter als andere Kugelsternhaufen.
Fündig wird der geduldige Beobachter in klaren Nächten unter der Rektaszension 17h27m42,00s und der Deklination -05°05’00,0″.
Besser als ein direkter Beobachtungsversuch lässt sich der Kugelsternhaufen anhand seiner hell leuchtenden Nachbarn ausmachen. In 17’ westlicher Richtung leuchtet ein 4,5 mag heller Stern, 4’ westlich steht ein dunkleres, aber prägnantes Sternenpärchen. Ohne Aufsuchkarte verrät jedoch diese bloße Nachbarschaft den diffusen Flecken nicht als NGC 6366. Ein 8-Zoll-Teleskop macht einen großen, diffusen, unstrukturierten Haufen sichtbar. Ab 12 Zoll zeigen sich wenige hellere Einzelsterne des Deep Sky-Objektes NGC 6366.
NGC 6633, ein seltener offener Sternhaufen des »Schlangenträgers«
Was unterscheidet einen offenen Sternhaufen von den Milliarden loser Sterne im All? Bei NGC 6633 ist dies die Helligkeit seiner etwa 30 Sterne. Der ganze lose Haufen hat in etwa die Ausdehnung unseres Vollmondes und überstrahlt die Sterne, die seine Struktur umgeben, deutlich. Möglicherweise ist das auffällige Deep Sky-Objekt deshalb so leicht zu beobachten, weil der Sternhaufen sich nur 12.000 Lichtjahre von der Erde entfernt befindet.
Unter der Rektaszension 18h27m18.00s und der Deklination +06°31’00.0″ beschrieb bereits Philippe Loys de Chéseaux im Jahr 1745/46 eine helle, lose Ansammlung von Sternen.Die Geschwister Herschel nannten das Deep Sky-Objekt NGC 6633 auch »Melotte 201«, »Collinder 380« und »H VIII.72«.
Quellen
- Own work, NGC 6366 HST 10775 R814B606, CC BY-SA 3.0, entnommen 06.01.2020
- Roberto Mura, NGC 6633, CC BY-SA 3.0, entnommen 06.01.2020