Ein Fernglas kann vielseitig eingesetzt werden. Vom Opernglas über das Universal-Fernglas, dem Dämmerungsglas für die Jagd oder einem gering vergrößernden Marine Fernglas bis hin zum großen Fernglas für die Astronomie gibt es zahlreiche spezialisierte Ferngläser zum Erwerb. 

Wir betrachten die wichtigsten Eigenschaften und Merkmale von Ferngläsern und konzentrieren uns auf Ferngläser, die für astronomische Beobachtung geeignet sind (Astrogläser).


Astronomie mit dem Fernglas?

Nachdem Beobachten mit den Augen starten viele Menschen mit einem einfachen Fernglas die apparativ-astronomische Beobachtung des Nachthimmels. Fast jeder hat ein Fernglas zu Hause oder bei einem Verwandten. Der Einstieg in die Astronomie mit einem einfachen Fernglas oder Astroglas hat einige Vorteile:

  • Ferngläser sind schnell und einfach zu transportieren und können nahezu überall mitgenommen werden.
  • Mit einem Sehfeld von 6° bieten Ferngläser einen deutlich größeren Himmelsausschnitt zur Beobachtung als ein Teleskop.
  • Ferngläser erlauben das Beobachten mit beiden Augen. Dabei entsteht ein plastischer Eindruck ohne das andere Auge zukneifen zu müssen. Bei einem Teleskop ist das nur mit der Verwendung eines Binokular Ansatzes möglich.

Vergrößerung und Öffnung

Die Vergrößerung und Öffnung eines Fernglases ist eine maßgebliche Kennzahl. Bereits in der Bezeichnung findet sie sich wieder: 10 x 25, 7 x 50 oder 20 x 100. 

Astronomie Fernglas
Astroglas 25×1001. Ohne Stativ kann ein Fernglas dieser Größe nicht ruhig gehalten werden.

Dabei steht die erste Zahl für die Vergrößerung und die zweite Zahl für die Öffnung des Objektivs. Im Gegensatz zum Teleskop sind bei einem Fernglas die Okulare in der Regel fest verbaut, sodass Ferngläser über eine fixe Vergrößerung verfügen. Eine Ausnahme bilden Zoom Ferngläser. 

Bei Ferngläsern gilt auch wie bei Teleskopen, dass eine möglichst große Vergrößerung nicht unbedingt zielführend ist, vielmehr sollte die Vergrößerung dem Verwendungszweck angepasst werden. 

Andere Qualitätsmerkmale sind von entscheidender Bedeutung. Für ein Astro Fernglas ist auch hier eine große Objektivöffnung von Vorteil, da mit ihr sowohl Lichtsammelleistung als auch Auflösungsvermögen steigen. Da ein Fernglas den Vorzug des beidäugigen Sehens bietet, ist ein großes Gesichtsfeld zur Übersicht bei einer geringen Vergrößerung vorteilhaft.

Höhere Vergrößerungen über 10x sind nur mit Stativ sinnvoll, da das Bild sonst durch freihändiges Halten zu wacklig wird.

Gesichtsfeld eines Astronomie Fernglases

Das Gesichtsfeld eines Fernglases wird zum Beispiel als 50/1000m angegeben. Das bedeutet, dass man in 1000m Entfernung einen Bereich der Breite von 50m einsehen kann. Eine andere Möglichkeit das Gesichtsfeld anzugeben ist in der Maßeinheit Grad. Dabei entspricht ein Grad einem Gesichtsfeld von circa 17,5m. 

Ein möglichst großes Gesichtsfeld ist immer anzustreben, allerdings lässt sich ein Gesichtsfeld nicht beliebig groß erweitern z.B. durch die Verwendung von Weitwinkel Okularen.

Ab einer gewissen Größe des Gesichtsfeldes nimmt die Randunschärfe deutlich zu und wirkt sich störend auf die Abbildung aus. Besonders drastisch tritt dies bei Ferngläsern der unteren Preisklasse zu Tage.

Insbesondere bei Astro Ferngläsern sollte das Gesichtsfeld nicht möglichst maximal gewählt werden, da sonst die besagte Randunschärfe das Beobachtungserlebnis nachhaltig stören wird. Bei 7° Gesichtsfeld bieten die meisten Astrogläser einen guten Kompromiss aus Überblick und Randschärfe.

Austrittpupille

Die Austrittspupille in Millimetern gibt den Durchmesser der Bildscheibe am Ende des Okulars des Fernglases an. Sie wird bestimmt durch die Vergrößerung und die Öffnung des Fernglases.

Die Austrittspupille berechnet sich aus Öffnung / Vergrößerung. Dabei sollten Astro Ferngläser eine größere Austrittspupille erzielen als Universal Ferngläser, um das dunkel adaptierte Auge (7 mm Pupillendurchmesser bei Jugendlichen, geringer werdend im Alter) zu beleuchten.

Für ein Astro Fernglas ist eine Austrittspupille von 5mm sinnvoll. Eine größere Austrittspupille macht nur bei sehr dunklem Nachthimmel ohne Lichtverschmutzung Sinn.

Qualitätskomponenten bei Ferngläsern

Linsen und Prismen sollten hochwertig vergütet sein für eine optimale Lichttransmission und eine möglichst geringe Reflexion an der Grenzfläche.

Die Verwendung von verschiedenen Glassorten reduziert den Farbfehler (chromatische Aberration), den viele einfache Teleskope aufweisen, drastisch.

Ein interner Reflexschutz durch Schwärzung oder Streulichtblenden verbessern den Kontrast. Eine Stickstofffüllung verhindert ein Beschlagen von innen.

Astronomie Fernglas als Brillenträger

Wer eine Brille trägt, sollte auf einen ausreichenden Augenabstand von mindestens 18-20 mm achten. Einige Ferngläser bieten auch die Möglichkeit von Dioptrien-Einstellung an den Okularen an.

Zenitbeobachtung mit dem Fernglas

Wer mit seinem Astrofernglas in Zenitnähe beobachten will, kann sich über ein 45° oder 90° Prisma Gedanken machen. Ansonsten können auch DIY-Konstruktionen aus Armstativ und Liegestuhl ein komfortables Beobachten ermöglichen.

Stativ

Wer über 10x Vergrößerung beobachten will oder es möglichst komfortabel mit seinem Fernglas haben möchte, sollte über die Anschaffung eines Stativs nachdenken. Dazu kommen klassische Dreibein-Stative infrage. Zur Beobachtung im Zenit ist meistens ein Winkelprisma notwendig.

Astronomie Fernglas Empfehlung

Einsteiger

Fortgeschritten

Omegon Fernglas Brightsky 10x50

APM Fernglas MS 20x100

Quellen

  1. Ante PerkovicBinoculars 25×100CC BY-SA 3.0