Die meisten Kometen können mit normalen Teleskopen lange und gut beobachtet werden, fallen einem zufälligen Himmelsbeobachter jedoch eher selten auf. Zuweilen versetzen tagelange helle Erscheinungen jedoch selbst wenig Himmelsinteressierte in Unruhe, nämlich dann, wenn ein Komet der Sonne sehr nahe kommt. Diese »Sonnenstreifer« (Sungrazer) scheinen fast in unser Zentralgestirn hinein zu fallen.

Ikeya-Seki – Komet der »Kreutz Sungrazers«

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Ikeya-Seki mit sehr langem Schweif1

Im Frühherbst 1965 entdeckten die  japanischen Amateurastronomen, Kaoru Ikeya und Tsutomu Seki, einen sehr hellen Kometen neben der Sonne. Wegen seiner besonderen Helligkeit gegenüber anderen Kometen des letzten Jahrtausends erhielt Ikeya-Seki den weniger gebräuchlichen Beinamen »Großer Komet von 1965«.

Am 21.10.1965 hatte der Sungrazer seinen sonnennächsten Punkt mit 450.000 km Abstand erreicht und flammte dort regelrecht auf. Mit -10mag war er für eine Weile neben Sonne und Mond das dritthellste Himmelsobjekt.

Bevor er seine Reise fortsetzte, zerfiel der Komet vor dem Periheldurchgang (Passage des sonnennächsten Punktes) in drei Fragmente, die auf gleichen Bahnen weiterzogen. Ende Oktober zeigten sich alle Teilstücke des Sungrazers Ikeya-Seki noch immer mit einem sehr hellen Schweif, der im Frühjahr 1966 im äußeren Sonnensystem verschwand.

Die Gruppe der »Kreutz Sungrazers« ist eine Kometengruppe mit einem extrem nahen Perihel zur Sonne. Der deutsche Astronom Heinrich Kreutz erkannte bei seinen Berechnungen, dass alle Fragmente zu einem noch viel größeren Kometen gehören mussten.

Dieser, so erkannte er durch Vergleiche und Studien, war einige Jahrhunderte zuvor bei einem eben solchen »Sungraz« auseinander gebrochen. Der 1965er Sungrazer Ikeya-Seki war also ebenfalls nur Teil eines größeren Schweifsterns.

Entstehung der Kreutz-Gruppe v. Chr.

Um den Mutterkörper ausfindig zu machen, untersuchte der britische Astronom Brian Marsden 1967 aus vielen Jahrhunderte Schriften über die Beobachtung von besonders hellen Kometen mit ähnlichen Bahnbewegungen.

Die 2 Gruppen, die er fand, deuteten mit »Untergruppe I« auf den Kometen von 1106.  »Untergruppe II« entstand vermutlich aus Fragmenten während mehrerer Sungrazes. Momentan gehen die Forscher davon aus, dass der »Mutterkomet« erstmalig 371 v. Christus von Aristoteles und Ephorus gesehen und beschrieben wurde.

Sein ursprünglicher Durchmesser wird auf ca. 100 km geschätzt. Ephorus schrieb, dass der Komet in zwei Teile zerbrach. Da die Bahnen der beiden Kreutz-Untergruppen stark voneinander abweichen, entstanden damals vermutlich unterschiedlich große Teilkörper, die wiederum nach und nach auseinander fielen.

Quellen

  1. James W. Young (TMO/JPL/NASA), Ikeyaseki tail 30Oct1965, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons, entnommen 24.01.2020