Der nördliche Herbsthimmel trägt nur wenig über dem Himmelsäquator eine auffällige Konstellation mit kräftigen Hauptsternen. Schon die Himmelsforscher und Seefahrer der Antike kannten das Sternbild Pegasus. Die hellsten Sterne bilden ein Quadrat, das den Leib des geflügelten Pferdes darstellt. Hals, Kopf und Maul des Pferdes weisen direkt zu einem Deep Sky-Objekt des gleichen Sternbildes, dem sternenreichen Kugelsternhaufen M15.

Mythos und Sterne des Pegasus

Seit der Antike trabt das Sternbild Pegasus über den Herbsthimmel des Nordens. Das geflügelte Pferd der Fantasie, so berichten alte griechische Mythen, entsprang einst dem Hals der Medusa und wurde zu Bellerophons Reittier.

Nach dem Sturz des Reiters erhob sich das Tier in den Olymp und trägt dort seither die Blitze des Zeus. Anders als die meisten antiken Sternbilder begnügten sich die Poeten, deren Symboltier der Pegasus seit jeher ist, mit nur einem Mythos.

Umso beschreibenswerter sind die Hauptsterne und zahlreichen Deep Sky-Objekte, die Kopf und Körper des Sternbildes beherbergen.

Gleich zehn Sterne des Sternbildes Pegasus strahlen heller als 4 mag. Jeder der Hauptsterne weist weitere Besonderheiten auf. So »glänzt« die Pferdenase – symbolisiert durch Epsilon Pegasi (»Enif«) – mit scheinbaren 2,38 mag.

Neben den vielen Deep Sky-Objekten in unmittelbarer Nähe ist auch die Beobachtung dieses hellsten Stern besonders interessant. Die Helligkeit des orangeroten Überriesen, der zugleich ein Irregulärer Veränderlicher ist, flammt zuweilen deutlich auf.

Zudem besteht er aus drei Komponenten. Die lichtschwächeren Begleiter Enifs befinden sich in deutlichem Abstand zum Hauptstern.1

Meteorströme und Deep Sky Objekte im Pegasus

Der Kugelsternhaufen M15 ist kein Teil des direkten »Körperbaus« im Sternbild Pegasus. Vielmehr weist die »Nase« des Pferdes, also der Hauptstern Enif (Epsilon Pegasi), direkt zu diesem Deep Sky-Objekt, als läge dort ein Futterstückchen aus.

Für Beobachter ist M15 schon mit dem Fernglas als Nebelfleckchen sichtbar, ab Teleskopöffnungen von 15 cm zeigen sich Einzelsterne des Sternhaufens.

Sternschnuppen aus dem Sternbild Pegasus waren für Nachtschwärmer zwischen dem 07. und 13. Juli 2006 sichtbar. Als Mutterkörper der Pegasiden machte 1979 W. Bradfield den Kometen C/1979 Y1 aus.

Doch die Spur des Kometen war schwach, als die Erde sie kreuzte. Die Fallrate am Höhepunkt der Pegasiden betrug 3 Meteore pro Stunde. Mitteleuropäische Beobachter von Deep Sky-Objekten wurden mit viel Glück in der zweiten Nachthälfte des 9. Juli zufällig mit einer Sternschnuppe belohnt.

Die Einzelgalaxien von »Stephans Quintett«

Die Nähe zueinander beschleunigt die einzelnen Deep Sky-Objekte, erklärt zumindest die hohen Relativgeschwindigkeiten von 6.500 bis 7.000 km pro Sekunde. Das Quintett im Sternbild Pegasus ist ca. 300 Millionen Lichtjahre entfernt. Ab einer Teleskopöffnung von mindestens 20 cm gibt »Stephans Quintett« Erdbeobachtern seine fünfgestaltige Struktur sowie die verformten Spiralarme der einzelnen Gruppenmitglieder preis.

Das Deep Sky-Objekt NGC 7317 gehört zu den Galaxiegriesen. Diese elliptische Galaxie im Sternbild Pegasus ist weniger strukturreich als die anderen Spiralgalaxien. Ihre »besten Jahrmillionen« sind längst vorüber. Die elliptische Galaxie NGC 7318A befindet sich gerade mitten in einer kosmischen Kollision mit der Balkenspiralgalaxie NGC7318B. Das »Spitzer-Weltraumteleskop« zeigt ein grünes Band zwischen den Galaxien von »Stephans Quintett«. Dieses Phänomen entsteht, weil durch die Stoßwelle des Crashs die Wasserstoffatome erhitzt werden.

NGC 7319 und NGC7320C – Zweifel und Irrtümer

Eine viel grundlegendere Frage wirft eine Entdeckung im Deep Sky-Objekt NGC 7319 im Sternbild Pegasus auf. Mitten im Zentrum dieser Balkenspiralgalaxie (Galaxie mit zwei »Armen«), nur 300 Millionen statt einiger Milliarden Lichtjahre entfernt, zeigte sich ein Quasar mit hoher Rotverschiebung. Seine unerwartete Nähe bringt Grundsatztheorien über die Expansionstheorie des Weltalls ins Schwanken. Es sei denn, so die Skeptiker, bei der Beobachtung in »Stephans Quintett« handelt es sich um eine optisch-mathematische Täuschung.

NGC 7320 galt ursprünglich als Deep Sky-Objekt der Galaxiegruppe im Sternbild Pegasus. Stattdessen handelt es sich um eine Vordergrundgalaxie in zu großem Abstand zur Gruppe, vergleichbar mit Asterismen, die nur optisch zusammengehören, doch nicht tatsächlich wechselwirken. Stattdessen bewegt sich innerhalb der Gruppenkräfte die Balkenspiralgalaxie NGC 7320C. Die Entdeckung war ein Glück für die Astronomen: Durch Korrektur des Irrtums bleibt »Stephans Quintett« auch weiterhin eine wissenschaftlich korrekte Bezeichnung.

Balkenspiralgalaxie NGC 7479

Auf astrofotografischen Aufnahmen wirkt dieses Deep Sky-Objekt sehr langgezogen. Zu jeder Seite scheint ein »Balken« zu verwehen. Unter den Galaxien im Sternbild Pegasus gehört NGC 7479 den »Seyfert-Galaxien« an. Als Quelle der großen Helligkeit des Galaxiekerns vermuten die Astronomen supermassereiche Schwarze Löcher. Herschel, der Entdecker dieser Balkenspiralgalaxie, sah mit seinem Teleskop die Verteilung der Helligkeit und die Spiralarme gewiss viel undeutlicher, entdeckte dennoch dieses Objekt bereits 1984. Heutige Aufnahmen mit Amateur-Teleskopen zeigen seine Sicht auf NGC 7479.

Das eher lichtschwache Deep Sky-Objekt befindet sich von der Erde ca. 105 Millionen Lichtjahre entfernt. Wie viele andere Galaxien im Sternbild Pegasus durchläuft auch NGC 7479 einen erstaunlich aktiven Entwicklungsprozess. So wurden 1990 und 2009 Supernovae in der Balkenspiralgalaxie beobachtet. Im hellen Kern und in den »staubig« wirkenden Galaxiearmen entstehen viele neue, heiße Sterne. Astronomen stellten bei ihren Untersuchungen fest, dass vor recht kurzer Zeit eine kleinere Fusion dort stattgefunden haben muss.

NGC 7673: Leuchtfeuer der Starbursts

Wesentlich intensiver als die eher kleine und blasse Seyfert-Galaxie strahlt ein weiteres Deep Sky-Objekt im Sternbild Pegasus. Internationale Medien bezeichnen die Leuchtkraft der Spiralgalaxie als »Flammen« einer interstellaren »Kinderstube«. Mit 3 Farbfiltern (Rot, Grün, UV) erstellte das »Hubble-Weltraumteleskop« das Bild dieser Galaxie von (so die Medien) »zerlumptem Aussehen«. Die Wissenschaftler sehen in dem Glitzerobjekt viel spannendere Dinge vorgehen.

Kein vergleichbares Deep Sky-Objekt ist so heiß wie NGC 7673. Millionen gigantische blaue Sterne beleuchten diesen Teil des Sternbildes Pegasus um 100 Mal heller als die hellsten Sternhaufen der Milchstraße. Nun versuchen die Astronomen herauszufinden, wodurch der Starburst ausgelöst wurde und wie sich NGC 7673 in den nächsten Jahrzehnten entwickelt. Derart massereiche Sterne durchlaufen für gewöhnlich einen aktiven Entwicklungsprozess, der bereits nach wenigen Millionen Jahren in einer Supernova endet.

Häufige Fragen zum Sternbild Pegasus

Pegasus (griechisch: Pegasos) bedeutet das “geflügelte Pferd” und beschreibt ein Sternbild am Nachthimmel. In der griechischen Mythologie war der Meeresgott Poseidon sein Vater und Gorgone Medusa die Mutter.

Quellen

  1. Wikipedia, 30.12.2019: https://de.wikipedia.org/