Die Nächte des Monats Juni sind kurz, häufig klar und wolkenfrei. Sternschnuppen-Freunde müssen jedoch konzentriert nach Einzelexemplaren eines Meteorstroms Ausschau halten. Denn es gibt in diesem Monat nur schwache Fallraten, deren Aktivitätsmaximum am Tag stattfindet, wodurch sie ungesehen am Nordhimmel verglühen. Nicht von allen Strömen sind die Mutterkörper eindeutig identifiziert.

Tagaktive Sternschnuppen der Zeta-Perseiden im Juni

Eigentlich hätte der Meteorstrom der »Arietiden« wegen seiner beachtlichen Fallrate von bis zu 54 Meteoren pro Stunden (im Aktivitätsmaximum 07./08.06.) mehr Aufmerksamkeit verdient. Doch weil er ausschließlich tagsüber und nur knapp oberhalb der Ekliptik am Nordhimmel aktiv ist, verfolgen bloß Detektoren die Spur seines Mutterkörpers, des periodischen Kometen 96P/Machholz, im Radianten des Sternbilds »Widder«.

Die Zeta Perseiden, ein Meteorstrom aus dem Sternbild »Perseus« (Aktivitätsmaximum 13./14.06.), waren bis nach Ende des 2. Weltkrieges völlig unbekannt. Ein britischer Funkanlagen-Betreiber entdeckte den Strom aus purem Zufall am Nordhimmel.

Nach seiner Zufallsentdeckung achtete Jodrell Bank genauer auf derlei »Zufälle«. Tatsächlich beobachtete er im gleichen Sommer die Beta Tauriden aus dem Radianten des Sternbilds »Stier«. In ihrem Aktivitätsmaximum vom 29./30.06. erreichen sie immerhin eine Fallrate von bis zu 30 Meteoren pro Stunde.

Fast jede Nacht ein Aktivitätsmaximum

Trotz kurzer Nächte und spärlicher Aussichten bleibt der Juni hoffnungsvoll für geduldige Beobachter. Kein Meteorstrom erreicht höhere Fallraten als um die 5 Meteore pro Stunde – im Aktivitätsmaximum.

Den Anfang der kaum merklichen »Wünscheregen« des Nordhimmels machen die langsamen Chi Scorpiiden (28.05. – 05.06.), die Omega Scorpiiden (03.-06.06.) und mit 3-nächtiger Pause die Tau Herculiden (09./10.06.). Die Mutterkörper wurden noch nicht von allen der 9 weiteren schwachen Juni-Meteorströme ausfindig gemacht.

Ein erst vor wenigen Jahrzehnten beobachteter Meteorstrom sind die Juni Lyriden. 1966 wurden sie im Aktivitätsmaximum vom 15. zum 16.06. erstmalig mit einer Fallrate von weniger als 5 Meteoren pro Stunde beobachtet. Die Bahn des Mutterkörpers kreuzt die Erdbahn in Richtung des Sternbilds »Leier« (Nordhimmel). Seit der Erstentdeckung erhöhte sich die Fallrate gelegentlich, letztmalig 1996.

Sternschnuppen im Juli

Hochsommerabende sind erst spät und nur wenige Stunden lang dazu geeignet, nach Sternschnuppen Ausschau zu halten. Die Beobachtungserfolge des Monats Juli haben zusätzlichen Seltenheitswert, da nur in bestimmten Nächten ein Meteorstrom ausreichend aktiv ist.

Vielmehr sind die Fallraten spärlich verteilt und erscheinen mit schwachem Aktivitätsmaximum. Dagegen ist die Suche nach den Radianten übersichtlich – im Juli gibt es nur 6 davon, und die Spur der stärksten »Wünschenacht« mit bis zu 20 Meteore pro Stunde stammt nicht von einem Kometen als Mutterkörper.

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Starke »Südliche Delta Aquariden« und andere, schwache Meteorströme

Die »Südlichen Delta Aquariden« sind nicht nur der stärkste Meteorstrom des Monats Juli. Ihre Fallrate ist mit bis zu 20 Meteoren pro Stunde die höchste aller Julimaxima. Sie erreichen ihr erstes Aktivitätsmaximum am 28./29. Juli und ein zweites im August.

Und: Von ihrem südlichen Radianten im Sternbild »Wassermann« leuchtet nicht die Spur eines Kometen als Mutterkörper auf. Vielmehr bewegt sich die Erde durch die Position einer Scheibe ekliptischen Staubes (kosmischer Staub).

Die Beobachtungschancen erhöhen sich erst wieder ab dem 10. Juli. Dann haben die »Sigma Capriocorniden« (Sternbild »Steinbock«) ihr Aktivitätsmaximum. Schon 2 Nächte später folgen aus dem gleichen Radianten die »Tau Capricorniden«. In der Nacht vom 14. zum 15. Juli kreuzt die Erde die Bahn des Mutterkörpers der »Alpha Lyriden« (Sternbild »Leier«).

Die »Omicron Draconiden« aus dem Sternbild »Drache« leuchten vereinzelt vom 17. zum 18. Juli auf. Danach ist »Sternschnuppenpause« bis Ende Juli. Den schwachen Monatsabschluss bildet der Meteorstrom der »Alpha Pisces Australiden« aus dem Sternbild Fische. Die Fallrate aller genannten Meteorströme erreicht weniger als 5 Meteore pro Stunde.

Schwache Fallraten und fehlende Tagaktivitäten

Für Tagesaktivitäten pausiert der Julihimmel in allen Radianten. Um Einzelexemplare eines nachtaktiven Meteorstroms zu »erhaschen«, empfehlen Experten eine Beobachtungsnacht in liegender Position, ohne Benutzung optischer Hilfsmittel. So ist das Gesichtsfeld am weitesten, um während eines Aktivitätsmaximums, am günstigsten zwischen Mitternacht und Tagesanbruch, Zeuge der schwachen Fallraten zu werden.