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Schmidt-Cassegrain Teleskop mit Baader Binokularansatz (Quelle: Astroshop.de)

Eine sehr interessante Erweiterung des Teleskopzubehörs für die visuelle Beobachtung ist der Binokular Ansatz. Ein Binokularansatz ermöglicht das Beobachten mit beiden Augen. So kann ein sehr plastisches und eindrucksvolles Beobachtungserlebnis erfahren werden. 

Binokulare benötigen einen langen Lichtweg

Bei der Verwendung von Binokularansätzen ist zu beachten, dass man nicht ohne weiteres in den Fokus des optischen Tubus kommt. Der Grund dafür ist viele Binokularansätze einen Lichtweg von 100 mm benötigen. Hinzu kommt oft noch der Weg durch ein Zenitspiegel. Für Refraktoren und Schmidt-Cassegrain Teleskope ist das normalerweise ohne Probleme möglich, da die Brennebene bei ihnen weit hinter dem eingezogen Okularauszug liegt (großer Backfokus).

Problematisch ist die Situation bei Newton-Teleskope die einen sehr kleinen Backfokus haben um den Fangspiegel möglichst klein zu halten. Deshalb werden Weglängen-korrektoren oder Barlow Linsen benötigt, die den Lichtweg verlängern (und damit auch die Brennweite) um auch bei Newton-Teleskope eine Abbildung im Fokusbereich zu erzeugen. Diese sind oft Teil des Binokularansatzes oder bereits in diesem verbaut.

Wenn dies nicht der Fall ist müssen die Anschaffungskosten beim Budget berücksichtigt werden.

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Strahlengang im Binokularansatz (Schema)1

Lichtverteilung auf zwei Okulare

Des Weiteren ist zu beachten dass das Licht, das der optische Tubus sammelt, auf zwei augenseitige Okulare verteilt wird.

Dadurch ist die Qualität und Güte der verwendeten Spiegel, Prismen und Linsen von entscheidender Bedeutung. Das Bild wird dunkler im vergleich zur Beobachtung durch ein Okular. Ein große Öffnung kompensiert diesen Mangel jedoch gut.

Bei einem objektivseitigen Steckdurchmesser von 1,25 Zoll hat der Lichtstrahl einen Durchmesser von ungefähr 27 mm.

Günstigere Binokular-Ansätze haben oft jedoch einen geringeren Lichtdurchsatz als 27 mm aufgrund einer kleineren Feldblende. Dies hat zur Folge, dass auch nur Okulare mit geringerem Lichtdurchsatz verwendet werden können. Okulare mit geringerem Lichtdurchsatz haben eine kleinere Feldblende und sind typischerweise kurzbrennweitige Okulare zur Erzielung einer hohen Vergrößerung. 

So können günstige Binokular-Ansätze mit kleinerer Feldblende primär für die Beobachtung von Mond und Planeten sinnvoll verwendet werden.

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Dobson mit Binokular2

Wer den Binokularansatz zur Beobachtung größerer lichtschwacher Deep Sky Objekte verwenden will, benötigt einen Ansatz mit einer großen Feldblende.

Binokulare mit einem großen Lichtdurchsatz und integriertem Korrektor sind kostenintensiv (Denkmeier Binotron 27). Mit ihnen können jedoch sowohl Planeten als auch Details der Mondoberfläche in großer Vergrößerung und Deep Sky Objekte in kleiner Vergrößerung beobachtet werden.

Außerdem muss berücksichtigt werden, dass die Okulare doppelt angeschafft werden müssen.

Binokular Empfehlung

Omegon Pro Tritron Binokularansatz 1.25''

Denkmeier Binokularansatz Binotron 27 Super System

Wer sich aufgrund der hohen Investitionskosten unsicher ist, sollte beim nächsten Astronomieverein oder Volkssternwarte anfragen, ob ein Blick durch einen Binokularansatz möglich ist. Das eindrucksvolle Beobachtungserlebnis mit beiden Augen hat schon so manchen schlagartig überzeugt.

Was ist ein Binokular Ansatz?

Ein Binokular Ansatz verteilt das vom Objektiv (Teleskop) gesammelt Licht auf zwei Okulare. Damit können astronomische Beobachtungen mit beiden Augen durchgeführt werden.

Welchen Vorteil hat ein Binokular Ansatz?

Durch das Beobachten mit beiden Augen entsteht ein eindrucksvolles plastisches Bild vom Objekt.

Was gibt es bei Binokular Ansätzen zu beachten?

Binokular Ansätze können nicht ohne weiteres mit jedem Teleskop verwendet werden. Sie benötigen einen langen Lichtweg, der oft durch Barlow Linsen verlängert werden muss.
Je nach zu Verfügung stehendem Budget müssen Abstriche beim Lichtdurchsatz und damit der Helligkeit des Bildes gemacht werden.

Quellen

  1. TamasflexBinoviewerCC BY-SA 3.0
  2. Mit freundlicher Genehmigung von Andreas Gutekunst. Bino: parfokaler Binoansatz von TS; entspricht Omegon Pro Triton Binoansatz