Jenseits des Planeten Neptun erstreckt sich ein flacher Ring aus unterschiedlich großen und teilweise chaotisch bewegten Kleinobjekten auf einer enormen Umlaufbahn um die Sonne. Auch der Ursprung von Kometen wird im Kuiper-Gürtel vermutet.

Die Ausdehnung des Kuiper-Gürtels wird auf ca. 30 – 50 Astronomische Einheiten (AE) geschätzt. Nach heutigem Stand der Erforschung und bisheriger Listung werden über 700.000 Großobjekte mit Durchmessern von über 100 km dort vermutet.

Die Entdeckung und bisherige Erkenntnisse zum Kuiper-Gürtel

Der Kuiper-Gürtel wurde in den Vierzigern von dem  amerikanischen Astronomen Gerard Peter Kuiper nach theoretischen Berechnungen und Astrobeobachtungen beschrieben. Anfang der 50er Jahre publizierte er seine These zur Existenz einer Kleinobjekte-Region jenseits des Pluto.

Zur etwa gleichen Zeit entwickelte von seinen Forschungen unabhängig  der irische Astronom Kenneth Essex Edgeworth die fast identische These, die er 2 Jahre vor Gerard Kuiper veröffentlichte. In England spricht man wegen der fast gleichzeitigen Theorieentwicklung häufiger vom »Edgeworth-Kuiper Belt«.

Um in die Objektentdeckungen ein System zu bringen, wurden bisher ca. 1.000 sogenannte KBOs (»Kuiper-Gürtel-Objekte«) nach Ihren Bahnbewegungen in Listen erfasst.

»Resonante KBOs« bewegen sich zu Neptun auf resonanten Bahnen. Dabei stabilisiert der Einfluss des Gasriesen die Bahnen der Kleinkörper bei ca. 40 AE.

»Klassische KBOs« kreisen förmlich bei geringen Exzentrizitäten und mit Bahnneigungen von 30° in einer Entfernung von 41 – 50 AE um die Sonne.

Dazwischen bewegen sich meist unberechenbar die »gestreuten KBOs«. Zu finden sind sie in höchstens 35 bis zu derzeit geschätzten 1.000 AE Sonnenabstand. Nur wenige dieser exzentrisch bewegten Himmelskörper sind bisher bekannt.

Bei den laufenden Neuentdeckungen wurden 1978 erste Zweifachsysteme in sämtlichen KBO-Gruppen gefunden. Weil sie Pluto und seinem Begleiter Charon ähneln, werden sie als »Pluto-Charon-System« zusammengefasst. Bisher wurden im gesamten Kuiper-Gürtel etwa 500 solcher Systemobjekte gefunden.

Das Rätsel wartet weiter auf seine Lösung

Die Entstehung des Kuiper-Gürtels vermuten Astronomen als Ausstreuungen während der Planetenbildung der Gasriesen. Nach ihren Theorien schleuderten unsere großen Eisplaneten die heutigen KBOs weit ins All hinaus.

Die meisten halten Neptuns Gravitationskräfte auf ihren annähernd kreisrunden Bahnen. Einige wurden nach dieser Hypothese auch ganz aus dem Sonnensystem geschleudert. 

Der Kuiper-Gürtel gilt unter anderem als Herkunftsgebiet zahlreicher periodischer Kometen. Moderne Thesen erklären solche Kometenkerne als Fragmente, die durch KBO-Zusammenstöße entstanden und aus der einstigen Umlaufbahn nach der Kollision in den inneren Bereich unseres Sonnensystems katapultiert wurden.