Wie gelingt der Einstieg in die Astrofotografie möglichst günstig und nerven schonend? Das soll im Artikel beantwortet werden.

Astrofotografie ist die Fotografie des Himmels, der Sterne und anderer Himmelsobjekte. Es gibt viele Gründe, warum Menschen sich für Astrofotografie interessieren, einschließlich der Schönheit des Himmels, der wissenschaftlichen Bedeutung von Himmelsobjekten und der Möglichkeit, einzigartige und atemberaubende Bilder zu erstellen.

Wie findet man aber einen Einstieg, wenn man sich nicht gleich das kostenintensive und anspruchsvolle Equipment für die Deep-Sky-Astrofotografie oder Planetenfotografie zulegen möchte?

Einstieg in die Astrofotografie

Einstieg in die Astrofotografie: Tipps und Tricks für Anfänger

Die Astrofotografie ist eine faszinierende Möglichkeit, den Himmel und die Sterne auf einzigartige Weise zu erleben und zu dokumentieren. In diesem Artikel werden wir Ihnen einige wichtige Tipps und Tricks geben, die Ihnen helfen werden, schnell und einfach in die Welt der Astrofotografie einzusteigen.

Standortwahl und Vorbereitung

Der erste Schritt bei der Astrofotografie ist die Wahl des richtigen Standorts. Ein Ort mit möglichst wenig Lichtverschmutzung ist ideal, um klare und deutliche Bilder zu erhalten. Eine gute Möglichkeit, den Standort zu finden, ist die Verwendung von Apps wie “Light Pollution Map” oder “Dark Sky Finder”.

Eine stabile Unterlage für Ihre Kamera ist ebenfalls wichtig, um Verwacklungen zu vermeiden. Ein Stativ ist hierbei eine gute Wahl. Wenn Sie keine Möglichkeit haben, ein Stativ zu verwenden, können Sie alternativ auch eine stabile Oberfläche wie einen Felsen oder einen Baumstumpf nutzen.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass Sie die richtige Ausrüstung haben. Ein Objektiv mit einer niedrigen Brennweite (z.B. 24mm) ist ideal, um ein breites Sichtfeld (Weitfeldaufnahme) zu erhalten. Ein große Brennweite ist für Detaillaufnahme zu empfehlen, wenn man zum Beispiel den Mond fotografieren möchte.

Eine DSLR-Kamera ist ebenfalls von Vorteil, da sie in der Regel bessere Einstellungsmöglichkeiten bietet als eine Kompaktkamera oder ein Smartphone.

Motive für Einsteiger

Der Mond ist ein faszinierendes Objekt am Nachthimmel, das jeder sehen kann, aber mit einer Kamera können Sie es in einer völlig neuen Art und Weise erfassen.

Mond

Der Mond bietet viele Möglichkeiten für verschiedene Arten von Aufnahmen, wie zum Beispiel Nahaufnahmen von Kratern oder weitwinklige Aufnahmen mit Landschaften im Vordergrund. Der Mond ist auch ein großartiges Objekt, um Ihre fotografischen Fähigkeiten zu verbessern, da er sehr hell ist und Sie mit den Einstellungen Ihrer Kamera experimentieren können, um das bestmögliche Bild zu erhalten.

Milchstraße

Ein weiteres faszinierendes Objekt am Nachthimmel ist die Milchstraße. Die Milchstraße ist eine riesige Ansammlung von Sternen, die von der Erde aus als leuchtender Streifen am Himmel zu sehen ist. Mit einer Kamera können Sie die Schönheit der Milchstraße einfangen und unglaubliche Bilder erzeugen.

astrofotografie milchstraße
Aufnahme der Milchstraße (Fotograf: Rudolf Rohrleitner)

Die Astrofotografie erfordert oft längere Belichtungszeiten, um die Sterne und die Milchstraße zu erfassen, daher benötigen Sie ein stabiles Stativ und eine Möglichkeit, die Kamera während der Belichtung ruhig zu halten und sogar die Erdbewegung auszugleichen. Wenn Sie jedoch ein gutes Bild erzielen, werden Sie von der Schönheit der Milchstraße beeindruckt sein.

Einstieg in die Astrofotografie mit dem Smartphone

Sie müssen kein teures Equipment besitzen, um den Einstieg in die Astrofotografie zu finden. Tatsächlich kann auch Ihr Smartphone eine nützliche Option sein, um beeindruckende Nachtaufnahmen zu machen.

Mondfotografie mit dem Smartphone
Mit einem Adapter kann das Smartphone an ein Teleskop angeschlossen werden. Bild: astroshop.de

Hier sind einige Tipps für die Astrofotografie mit Ihrem Smartphone:

  • Finden Sie einen Ort mit minimaler Lichtverschmutzung: Suchen Sie nach einem Ort mit minimaler Lichtverschmutzung, um klare Bilder zu erhalten.
  • Verwenden Sie ein Stativ: Verwenden Sie ein Stativ oder eine stabile Oberfläche, um Verwacklungen zu vermeiden. Belichte nicht länger als 4 Sekunden, sonst entstehen Lichtstreifen.
  • Manuelle Einstellungen: Verwenden Sie manuelle Einstellungen wie ISO, Belichtungszeit und Fokus, um eine bessere Kontrolle über das Bild zu haben.
  • Externe Objektive: Verwenden Sie externe Linsen, um die Leistung Ihrer Kamera zu verbessern und bessere Aufnahmen zu machen. Hier sind einige empfohlene Objektive:
    • Weitwinkelobjektiv: Das Moment Wide 18mm Objektiv ist eine großartige Option für die Astrofotografie mit dem Smartphone. Es bietet eine hohe optische Qualität und eine Weitwinkelansicht von 110 Grad. Es passt auf viele Smartphones und ist einfach zu montieren.
    • Teleobjektiv: Das Apexel 12x Teleobjektiv ist eine gute Wahl für die Aufnahme von Mond, Sternen und Planeten. Es kann näher heranzoomen als die meisten Smartphone-Kameras und bietet eine bessere Bildqualität. Es wird mit einem Stativ und einer Handyhalterung geliefert.
    • Teleskop als Objektiv: Mit einem Adapter kann das Smartphone an das Teleskop angeschlossen werden.
  • Optional – Bearbeitung: Nutzen Sie Bearbeitungssoftware, um die Aufnahmen zu optimieren und zu verbessern.
  • Poste deine Bilder auf sterngucker.de 8)

Eine High-Tech-Zwischenstufe wäre ein Smartscope wie das eVscope II. Allerdings übersteigt das Budget sicher den Geldbeutele eines Einsteigers.

DSLR Astrofotografie

Für fortgeschrittenere Astrofotografieaufnahmen benötigen Sie eine DSLR-Kamera und eine Montierung. Oftmals ist eine DSLR bei Interessierten bereits vorhanden.

Die richtige Objektivwahl ist ebenfalls wichtig, um ein möglichst großes Himmelsausschnitt zu erfassen und mehr Licht einzufangen für Weitfeldaufnahmen.

Eine Montierung ist ebenfalls notwendig, um längere Belichtungszeiten zu ermöglichen und Verwacklungen zu minimieren.

Einstieg in die Astrofotografie
Eine DSLR ist oft bereits vorhanden. Wie aber macht man damit eine schöne Astrofotografie? Bild: astroshop.de

Einstellungen der Kamera

Eine korrekte Einstellung der Kamera ist ein wichtiger Faktor bei der Astrofotografie. Hier sind einige wichtige Einstellungen, die Sie berücksichtigen sollten:

  • Fokussierung: Wenn Sie auf einen Stern oder ein anderes Himmelsobjekt fokussieren, verwenden Sie am besten den manuellen Fokus-Modus. Sie können die Fokussierung auch durch Verwendung von Live-View und der digitalen Zoomfunktion überprüfen.
  • Belichtungszeit: Die Belichtungszeit sollte so lang wie möglich sein, um genügend Licht einzufangen, ohne dass das Bild überbelichtet wird. In der Regel sollten Sie mit einer Belichtungszeit von etwa 20-30 Sekunden beginnen und bei Bedarf anpassen.
  • ISO-Empfindlichkeit: Eine höhere ISO-Empfindlichkeit ermöglicht es Ihnen, bei schlechten Lichtverhältnissen mehr Licht einzufangen. Allerdings kann eine zu hohe ISO-Einstellung auch zu Bildrauschen führen. Es ist empfehlenswert, mit einer niedrigen ISO-Einstellung zu beginnen (z.B. 800) und bei Bedarf anzupassen.

Beispieleinstellungen mit einer beliebten Einsteiger DSLR: CANON EOS 400D

Die Canon EOS 400D ist eine ältere DSLR-Kamera, aber sie ist immer noch in der Lage, gute Astrofotografieaufnahmen zu machen. Hier sind einige mögliche Kameraeinstellungen für die Milchstraßenfotografie mit der Canon EOS 400D:

  1. ISO: Wählen Sie einen ISO-Wert zwischen 800 und 1600, um das Bildrauschen zu minimieren.
  2. Blende: Wählen Sie eine große Blendenöffnung, um mehr Licht einzufangen. Eine Blende von f/2.8 oder größer ist ideal.
  3. Belichtungszeit: Wählen Sie eine Belichtungszeit von 20-30 Sekunden, um genügend Licht einzufangen, aber auch nicht zu lange, um das Bildrauschen zu minimieren.
  4. Fokussierung: Stellen Sie den Fokus manuell auf Unendlich ein.
  5. Bildstil: Wählen Sie einen flachen Bildstil (z.B. Neutral), um die spätere Bearbeitung zu erleichtern.
  6. Weißabgleich: Stellen Sie den Weißabgleich manuell ein, um unerwünschte Farbstiche zu minimieren.
  7. RAW-Format: Wählen Sie das RAW-Format, um mehr Details zu erfassen und eine bessere Bearbeitung zu ermöglichen.

Wenn du mehr Informationen, auch zu dezidierten Astrofotografie Kamera, willst findest du hinter dem Link.

Ein Stativ ist ein Muss. Eine Nachführung ist sinnvoll

Wenn man mit der DSLR eine astrofotografische Aufnahme machen möchte, die eine längere Belichtungszeit hat, ist eine nachgeführte Montierung zu empfehlen. Diese gleicht die Erdrotation aus. Ansonsten kommt es bei längren Brennweiten schon ab 4 Sekunden Belichtungszeit zu sichtbaren Lichtspuren.

Je kürzer die Brennweite, desto länger kann auch ohne Nachführung belichtet werden. Bei einer Brennweite von ca. 200 mm kann ca. 15-20 Sekunden belichtet werden.

Minitrack omegon

Eine einfache und kostengünstige Montierung ist die Omegon MiniTrack*. Zusammen mit einer DSLR können tolle Aufnahmen zum Beispiel der Milchstraße aufgenommen werden.

Welches Objektiv für Astrofotografie
Welches Objektiv ist das beste? Kommt darauf an, was du fotografieren willst.

Welches Objektiv für den Einstieg in die Astrofotografie

Die Wahl des Objektives ist davon abhängig, was du fotografieren willst. Im Weiteren folgen Beispiele für gute Einsteigerobjekte und die dazugehörigen Objektive.

Objektive für Detailaufnahmen (Mond)

Für die Mondfotografie benötigt man ein geeignetes Objektiv, das eine ausreichende Brennweite und Lichtstärke bietet, um den Mond detailreich abzubilden. Zwei Objektive, die sich hierfür eignen könnten, sind das Sigma 18-300mm 3,5-6,3 und das Tamron 100-400mm F/4.5-6.3 Di VC USD.

Beide Objektive bieten einen großen Brennweitenbereich, der es ermöglicht, den Mond je nach Bedarf größer oder kleiner abzubilden. Das Tamron-Objektiv hat zudem eine etwas höhere Brennweite und Lichtstärke, was es noch besser für die Mondfotografie geeignet machen könnte.

Objektive für Weitfeldaufnahmen

Ein gutes Objektiv für Milchstraßenfotografie ist das Rokinon 14mm f/2.8 Objektiv oder das Sigma 24mm f/1.4 Objektiv. Diese Objektive haben eine große Blendenöffnung und eine scharfe Abbildungsqualität. Es ist jedoch wichtig, die Kompatibilität des Objektivs mit Ihrer Kamera zu überprüfen.

Ablauf für ein Foto der Milchstraße

  1. Vorbereitung: Stellen Sie sicher, dass Ihre Kamera auf ein Stativ montiert ist und die Startracker Montierung richtig ausgerichtet ist.
  2. Objektivwahl: Wählen Sie ein Objektiv mit einer niedrigen Brennweite, um einen möglichst großen Himmelsausschnitt zu erfassen. Eine Brennweite von 14mm bis 24mm eignet sich gut für Milchstraßenfotografie. Eine große Blendenöffnung von f/2.8 oder größer ist auch hilfreich, um mehr Licht einzufangen.
  3. Einstellungen: Stellen Sie die Kamera auf manuelle Einstellungen ein. Wählen Sie eine Belichtungszeit von 20 bis 30 Sekunden, um mehr Licht einzufangen. Stellen Sie die Blende auf die größtmögliche Öffnung ein, um mehr Licht einzufangen. Wählen Sie eine ISO-Empfindlichkeit von 1600 bis 3200, um das Bildrauschen zu minimieren.
  4. Fokussierung: Stellen Sie den Fokus auf Unendlich ein. Sie können auch den Live-View-Modus verwenden, um manuell zu fokussieren.
  5. Aufnahme: Starten Sie die Aufnahme (verzögert oder per Fernauslösung, um Verwacklungen zu vermeiden) und lassen Sie die Kamera 20-30 Sekunden belichten. Wiederholen Sie dies mehrere Male, um genügend Bilder für eine spätere Bearbeitung zu sammeln.
  6. Bearbeitung: Nutzen Sie eine Software zur Bildbearbeitung wie z.B. Adobe Lightroom oder Photoshop, um die Bilder zu stapeln und die Farben und Kontraste zu optimieren.
  7. Poste deine Bilder auf sterngucker.de 8)

Mehr Informationen findest du im Artikel: Milchstraße fotografieren: Anleitung, Ausrüstung & Tipps [2023]

Einstieg in die Astrofotografie: Bildbearbeitung

Die Bearbeitung von Astrofotografie-Bildern kann je nach Art der Aufnahme und den gewünschten Ergebnissen sehr unterschiedlich sein. Hier ist jedoch ein grober Ablauf, der für viele Bilder funktionieren könnte:

  1. RAW-Entwicklung: Die meisten Astrofotografie-Bilder werden im RAW-Format aufgenommen, um eine höhere Qualität und mehr Flexibilität bei der Nachbearbeitung zu ermöglichen. Die RAW-Entwicklung ist der erste Schritt in der Bearbeitung. Hier können Belichtung, Farbtemperatur, Kontrast und andere Einstellungen angepasst werden, um das Bild zu optimieren.
  2. Ausrichtung und Stapelung: Wenn mehrere Bilder aufgenommen wurden, um ein Endbild mit höherer Auflösung und geringerem Rauschen zu erstellen, müssen sie zuerst ausgerichtet und gestapelt werden. Es gibt spezielle Software, die dies automatisch tun kann, wie zum Beispiel DeepSkyStacker.
  3. Bildbearbeitung: Nach der RAW-Entwicklung und dem Stapeln können weitere Anpassungen vorgenommen werden, um das Bild zu verbessern. Dazu gehören die Korrektur von Farbstichen, die Verbesserung der Details und die Hervorhebung von Strukturen. Hierfür gibt es verschiedene kostenlose und kostenpflichtige Bildbearbeitungssoftware wie zum Beispiel GIMP oder Photoshop.
  4. Finishing: Am Ende kann das Bild noch mit Rahmen, Text und anderen Effekten versehen werden, um es zu vervollständigen.

Es gibt eine Reihe von kostenlosen Bildbearbeitungsprogrammen, die für Astrofotografie verwendet werden können. Einige der beliebtesten sind GIMP, RawTherapee, Darktable und StarTools. Es gibt auch spezielle Astrofotografie-Software wie DeepSkyStacker, Siril oder Astro Pixel Processor.

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