Für Astronomen ist jeder Meteorstrom in jedem neuen Zyklus der sichtbare Beweis ihrer mathematischen Bahnberechnungen, für Privatmenschen jenseits der Wissenschaft ein schöner Anblick oder Zeit für heimliche Wünsche. Neben den Sternschnuppenspaziergängen in Sommernächten bietet auch die frostige Jahreszeit kleine Leuchtfeuer am Nachthimmel. Schon ab dem 07. Dezember 2011 »regnen« die Geminiden auf uns nieder und bescheren uns tolle Sternschnuppen.

Möglicher Sternschnuppenrekord: Die Geminiden

Seinen Namen hat dieser Meteorstrom nach seinem Radianten. Der Name des Sternbilds »Zwillinge« heißt im Lateinischen GEMINI. Selbst, wer das Sternbild nicht genau identifiziert, findet die Richtung, aus der die Geminiden zu erwarten sind, wenn er sich an den hellen Sternen des Wintersechsecks Pollux und Castor orientiert. Erste vereinzelte Sternschnuppen fallen von dort bereits am 07. Dezember.

Eine Woche lang, bis zur Nacht des 14. Dezember, wird der Meteorstrom immer dichter. Das Besondere der Geminiden ist neben dem außergewöhnlichen Ursprung ihre Helligkeit. Während schwächere Meteorschauer erst nach Einbruch der Nacht sichtbar sind, sind diese Sternschnuppen hell genug, um sie bereits nach Sonnenuntergang gelegentlich zu entdecken.

Am Aktivitätsmaximum erwarten die Astronomen eine Fallrate von 130 bis 160 Meteoren pro Stunde. Auch wurde in den letzten Jahrzehnten eine kontinuierliche Verstärkung des Meteorstroms beobachtet.

Ungewöhnlicher Mutterkörper der Geminiden

Ein Meteorstrom entsteht, wenn die Erdbahn eine früher durchquerte Kometenbahn kreuzt. Die Partikel dringen derart schnell in unsere Atmosphäre ein, dass nicht sie selbst, sondern die Luftmoleküle leuchten. Im Falle der Geminiden stammt der Sternenstaub jedoch nicht von einem Kometen, sondern vom Asteroiden Phaethon, einem Erdbahnkreuzer.

Dieser bewegt sich in nur 1,4 Jahren um die Sonne und kommt ihr auf seiner exzentrischen Bahn sehr nahe.

Viele erloschene Kometen verursachen noch lange Zeit nach ihrem letzten Schweifausstoß einen Meteorstrom, wie wir ihn zum Beispiel von den Geminiden kennen. Doch Phaethons Oberfläche müsste eine andere Struktur aufweisen, selbst, wenn er die typischen flüchtigen Gas- und Staubbestandteile schon verloren hätte.

Stattdessen gab der Asteroid auf Infrarotaufnahmen eine steinige Oberfläche preis. Auch in nächster Sonnennähe, wo der Felsbrocken auf ca. 600 °C erhitzt wird, wurde keine mit Kometenschweifen vergleichbare Emission nachgewiesen.

Sternschnuppen im Dezember

Im Dezember ist ein Meteorstrom am wahrscheinlichsten in der Nähe des Himmelsäquators sichtbar. Da einige südliche Sternbilder im Winter für mitteleuropäische Beobachter sichtbar sind, ist eine Fallrate von 10 Meteoren pro Stunde im Aktivitätsmaximum aus diesen Radianten gut möglich.

Von vielen der Sternschnuppen, die fast täglich bis ins Neue Jahr hinein ihr eigenes »astronomisches Silvester-Feuerwerk« abhalten, sind die Mutterkörper bekannt.

Tägliches Feuerwerk –Aktivitätsmaximum meist niedrig über dem Horizont

Aus dem Sternbild »Heck des Schiffes« (Puppis) strömen im Aktivitätsmaximum vom 02. – 05. Dezember vereinzelte »Alpha Puppiden« in Horizontnähe über den Nachthimmel. Nach kurzer Pause streut der Meteorstrom der »Delta Arietiden« aus dem Radianten im »Widder« (Ekliptik) ein paar Sternschnuppen aus.

Die Fallrate beträgt hier bis zu 7 Meteore pro Stunde. Der Mutterkörper, ein Asteroid, hinterließ in Spitzenjahren schon Spuren mit bis zu 10 Meteoren pro Stunde.

Die Nacht vom 10. zum 11. Dezember hat es wirklich in sich – hier lohnt der Blick gleich zu mehreren Radianten. Vom »Orion« (in Mitteleuropa am Winterhimmel sichtbar) kommt der schwache Meteorstrom der »nördlichen bzw. südlichen Chi Orioniden«, die der Mutterkörper (Asteroid 2201 Oljato) als Staubspur auf der Erdbahn hinterlässt.

Aus dem »Kleinen Hund« ergießen sich im Aktivitätsmaximum die »11 Canis Minoriden« mit einer Fallrate von höchstens 3 Meteoren pro Stunde.

Weitere beachtenswerte Meteorströme neben den Geminiden

In der Nacht vom 11.-12. Dezember lassen aus dem Radianten »Wasserschlange« die »Sigma Hydriden« den Himmel mit bis zu 3 Meteoren pro Stunde recht langsam erglimmen.

Der Meteorstrom der »Monocerotiden« ist mit einer noch schwächeren Fallrate am Winterhimmel aus Richtung »Orion / Einhorn« sichtbar. Wer sich die Mühe um die schwachen Ströme macht, den belohnt schon der 13. Dezember für die Geduld.

Die Geminiden, Restpartikel des Asteroiden Phaethon (Mutterkörper) mit nur 1,4 Jahr Sonnenumlauf, sprühen im Aktivitätsmaximum mit 3 bis 100 Meteoren pro Stunde aus den »Zwillingen«.

Vom 18. Dezember – 6. Januar 2013 dürfen sich »Schnuppen-Schwärmer« auf den Meteorstrom der »Coma Bereniciden« freuen. Sie strömen mit einer Fallrate von 3 Meteoren zunächst aus dem Radianten im »Orion«, dann nächtlich um 1 Grad weiter östlich bis zum »Einhorn«.

Den gesamten Nachthimmel der letzten 8 Dezembernächte beleuchten die »Ursiden« aus dem »Kleinen Bären«, sozusagen als »krönenden Jahresabschluss« des Meteoritenjahres. Ihr Aktivitätsmaximum erreichen die glühenden Spurenreste des Mutterkörpers, Komet 8P/Tuttle, am 22. Dezember.