Viele der seit 1922 anerkannten 88 Sternbilder haben ihren Ursprung in der Antike. In den Jahrhunderten dazwischen entstanden zahlreiche weitere Sternenkataloge, in denen  neue Sternbilder kreiert wurden. Das Sternbild »Mauerquadrant« des Nordhimmels ist unter diesen nicht mehr gültigen Konstellationen wahrscheinlich das bekannteste. Heute liegt unter seinen Koordinaten der Radiant des Sternbilds »Bootes« (Bärenhüter). Von dort glüht in jedem Jahr kurz vor und nach Silvester der Meteorstrom der »Quadrantiden« (korrekter: Bootiden) als Sternschnuppen zur Erde.

Meteorstrom »Quadrantiden« im Januar

Schöngeister vermuten, dass im Sternbild »Bootes« noch jemand das Neue Jahr mit einem dichten Feuerwerk am Nordhimmel begrüßt. Jedes Jahr ab dem 28. Dezember verglühen die zahlreichen Sternschnuppen des Meteorstroms der »Quadrantiden« in der irdischen Atmosphäre. Beeindruckend ist jeweils die Nacht vom 03. auf den 04. Januar. Dann fallen bis in die frühen Morgenstunden 120 bis 200 Meteore pro Stunde. Falls das Wetter mitspielt, erkennt man die meisten davon spätestens ein paar Stunden nach Mitternacht gut.

Auch 2011 lohnt eine ausgehaltene Nacht unter den Koordinaten des Sternbilds »Bootes«. Bis gegen Mitternacht liegt der Radiant noch sehr tief am Nordhimmel und steigt erst mit fortgeschrittener Morgenstunde. Die Chance, zur Zeit des Maximums »Wünsche regnen« zu lassen, ist nur kurz. Zwar fallen nach dem 04. Januar noch 10 Tage lang Reste des Meteorstroms, doch die Fallrate der »Quadrantiden« sinkt sehr schnell auf wenige Exemplare pro Stunde.

Torkelnder Mutterkörper Ursprung der »himmlischen Silvesterdusche«?

Lange Zeit fanden die Astronomen nicht heraus, welche Staubspur welches Kometen aus dem Radianten im Sternbild »Bootes« die Erdbahn kreuzt. Aus Vergleichen der letzten 5.000 Jahre mit am Nordhimmel beschriebenen Kometenbahnen wurde ein kurzperiodischer Komet als Verursacher des Meteorstroms »verdächtigt«, der durch Jupiters Einfluss auf einen retrograden Sonnenumlauf gelenkt wurde und dessen Perihel sich stark vergrößert hatte. Seit 2003 gilt dagegen der Asteroid 2003 EH1 als Teil des Ursprungsobjektes der »Quadrantiden«.

Nach historischen Aufzeichnungen beobachteten asiatische Astronomen 1490/91 aus Richtung des Sternbilds »Bootes« den Kometen C/1490 Y1 am Nordhimmel, der inzwischen als erloschen gilt. Möglicherweise ist der Asteroid 2003 EH1 ein Fragment jenes einstigen Kometenkerns. Stimmt die Hypothese, dann ist der Meteorstrom der »Quadrantiden« mit 600 Jahren sehr jung. Partikel des (nach kosmischen Maßstäben) gerade erst erloschenen Kometen könnten im Maximum zwischen dem 28.12.2011 und dem 14.01.2012 die Fallrate zu einer regelrechten »Silvesterdusche« steigen lassen.