Polarlichter sind beeindruckende Erscheinungen in der Erdatmosphäre. Seit Menschengedenken leuchten die Auroren um Nord- und Südpol auf, wann immer die Sonne ihre geladenen Teilchen mit dem Sonnenwind ins Weltall schleudert.

2012 machten die fluoreszierenden Nachterscheinungen überall auf der Erde von sich reden. Die derzeit hohen Sonnenaktivitäten wurden von den Medien diskutiert und weltweit mit Besorgnis zur Kenntnis genommen.

Beim Verständnis, was sie sind und wie sie sich auf die Erde auswirken, hilft es, ihren Sonne sowie den Schutzschild um unseren Planeten, das Erdmagnetfeld, genauer zu kennen.

Polarlichter – seit 2.000 Jahren beobachtet, noch immer unvollständig enträtselt

Schriftliche Aufzeichnungen über Polarlichter finden sich bereits seit Beginn unserer Zeitrechnung. Vor 2.000 Jahren galten sie, wie Kometen, als Unheilverkünder, göttliche Orakel oder Geisterbotschaften an die Bewohner der Erde. Möglicherweise sind die nordischen Überlieferungen deshalb so negativ belastet, weil in Mitteleuropa fast ausschließlich Auroren von blutroter Farbe beobachtet wurden.

Erst im 19. Jahrhundert stellte Edmond Halley einen Zusammenhang mit dem Erdmagnetfeld fest. Über die Sonne und Sonnenaktivitäten war bis dorthin noch immer sehr wenig bekannt.

Dass die Erscheinungen in der Erdatmosphäre von selbstleuchtenden Gasen hervorgerufen werden, fand 1867 der Schwede Anders Jonas Ångström heraus. Sonnenwind als weitreichende Sonnenaktivität und Verursacher des Leuchtphänomens entdeckte erst 1959 eine sowjetische Sondenmission.

Auch über 50 Jahre später rätseln die Wissenschaftler weiter über die Entstehung der Polarlichter sowie den Ablauf vom Auftreffen auf das Erdmagnetfeld bis zum Leuchten in der Atmosphäre. Vorhersagemodelle, die beispielsweise im Januar 2012 Auroren weltweit ankündigten, berechnen inzwischen die Partikel»reise« von der Sonne bis zur Erde sehr genau.

Sonnenpartikel in der Erdatmosphäre

Unser Erdmagnetfeld ist ein starker Schutz gegen die Teilchen, die bei starken Sonnenaktivitäten ins All geschleudert werden. Doch einige Partikel durchdringen mit Geschwindigkeiten von 500 bis reichlich 800 m/s (Maximum: 3 Millionen Stundenkilometer) an den magnetischen Polen den Schutzschild der Erde und regen die Gase in den hohen Atmosphäreschichten zum Leuchten an.

Eine Gefahr geht von den Polarlichtern für unser Leben nicht aus, doch gelegentlich für technische Instrumente. 2003 zerstörte der besonders starke »Halloween-Sonnensturm« Satelliten, Stromnetze und gefährdete Fluglinien.

Diese Erfahrung, gepaart mit noch immer lückenhaften Forschungsergebnissen über die Sonne und ihre Energiequelle, schürt die Mediendiskussionen über mögliche bevorstehende Gefahren.