1968 begann auf dem Mount Hopkins (Arizona) der Betrieb der größten Außenstelle des »Smithsonian Astrophysical Observatory«. Am »Fred-Lawrence-Whipple-Observatory« (nachfolgend kurz: FLW-Observatorium) führen seitdem internationale Astronomenteams Forschungsprojekte am »Multiple Mirror Telescope« (auch: Magnum Mirror Teleskop, nachfolgend kurz: MMT-Teleskop) durch.

Mit 6,5 Metern Spiegeldurchmesser ist dieser Beobachtungsriese das derzeit vierzehntgrößte Teleskop der Welt. Wie viele andere Riesenteleskope, so melden sich auch hier internationale Astronomenteams zur Beobachtung an.

Standort Mount Hopkins (Arizona)

Der Mount Hopkins liegt in der Nähe der winzigen Ortschaft Amado in Arizona. Sein Gipfel wurde wegen der günstigen klimatischen Voraussetzungen für den Bau des FLW-Observatoriums ausgewählt.

In 2.616 Metern Höhe sind Beobachtungen mit dem MMT-Teleskop besonders ungestört von atmosphärischen Qualitätsminderungen möglich. Während die Forschungsprojekte direkt am Gipfel betrieben werden, markieren Logo und Firmenschrift schon am Basislager den wissenschaftlichen Besitzanspruch des gesamten Bergareals.

Geschichte des FLW-Observatoriums

Betreiber des FLW-Observatoriums ist die altehrwürdige CfA (Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics), deren astronomische Anfänge schon um 1890 in Washington, D.C. zu finden sind.

Im Bereich der erdgebundenen Himmelsbeobachtungen wurden hier lange vor dem Start der ersten Weltraumrakete Beobachtungen in Netzwerkqualität durchgeführt, beispielsweise durch die Gründung des »Moonwatch-Beobachternetzes« (1957 – 1980).

Die beiden Wissenschaftsinstitute, die ihr Know-How am Standort Mount Hopkins (Arizona)  zusammenführten, erkannten mit als erste die Vorteile gemeinsamer Forschungsprojekte – nicht nur aus finanziellen Aspekten. Der Erstbetrieb des MMT-Teleskops diente ursprünglich militärischen Zwecken und begann als Spiegelsegment-Variante im Jahr 1979.

Die Geländevorbereitung zum späteren Bau des MMT-Teleskops in Arizona begann bereits 1966. Die heutige Namensgebung »Fred-Lawrence-Whipple-Observatory« wurde erst 1981 übernommen.

Ursprünglich wurde der Komplex als »Smithsonian Mount Hopkins Observatory« gegründet. Seinen Namen machte sich das FLW-Observatorium mit bodengebundener Gamma-Astronomie. Extra für solche Forschungsprojekte wurde Anfang der 80er Jahre die »Imaging Atmospheric Cherenkov-Technik (IACT) entwickelt und zu Beobachtungen eingesetzt.

Technik des MMT-Teleskops

Das Baukonzept des MMT-Teleskops folgt in seiner azimutalen Montierung dem Vorbild des BTA-6-Teleskops am Selentschuk-Observatorium (Kaukasus). Was am FLW-Observatorium ein Novum war, ist inzwischen Standard bei Großspiegeln.

Das Gebäude um den sechsteiligen Segmentspiegel mit einem Gesamt-Spiegeldurchmesser von 6,5 m wurde anders als die klassischen Kuppelbauten konstruiert. Seine Wände und das Dach werden vor den Beobachtungen komplett weggeschoben.

So entfällt bei Forschungsprojekten die Eingewöhnungsphase des Spiegels an die Umgebungstemperatur, wodurch auf dem Mount Hopkins (Arizona) Abbildungen ohne jegliche thermische Turbulenzen gelingen.

Neben dem MMT-Teleskop werden kleinere, allerdings hochmoderne Spiegelteleskope mit 1,2 bzw. 1,3 und 1,5 m Spiegeldurchmesser am Standort FLW-Observatorium betrieben.

Der 1,3 Meter Spiegel wurde bekannt für die Beobachtungen im nahen Infrarotbereich, mit denen im Rahmen des Forschungsprojektes 2MASS der Nordhimmel vom Standort Arizona aus komplett im infraroten Wellenlängenbereich nach nicht aufgelösten bzw. ausgedehnten, fernen Objekten durchmustert wurde.

Forschungsprojekte am Standort in Arizona

Nach den bahnbrechenden Erfolgen auf dem Gebiet der Forschungsprojekte in der Gamma-Astronomie blieb dies bis heute der Schwerpunkt aller Beobachtungen am FLW-Observatorium. Mit dem 1,3 Meter PAIRITEL Reflektor wird das Nachglühen von Gammablitzen aufgefangen, dessen Ursachen auch mit Stand 2012 noch nicht vollständig entschlüsselt werden konnten. Das MMT-Teleskop verfolgt am Standort Arizona auch die Entwicklung von Supernovae und anderer variabler Quellen.

Der Hauptspiegel des FLW-Observatoriums ist nach wie vor das MMT-Teleskop. Mit seinen Beobachtungen werden von institutseigenen und Gastwissenschaftlern klassische galaktische und intergalaktische Forschungsprojekte durchgeführt.

Insgesamt 8 Spiegelteleskope machen den Mount Hopkins (Arizona) zu einem Vorreiter im internationalen astronomischen Maßstab.

Öffentliche und verborgene Informationen zum MMT-Teleskop

Natürlich haben sich auch die Forschungsprojekte in Arizona der weltweiten »Jagd« nach Exoplaneten angeschlossen. Hierzu werden die Beobachtungen des MMT-Teleskops durch die Leistung kleinerer Refraktoren und Segment-Spiegelteleskope am FLW-Observatorium unterstützt. Spektroskopen und Infrarotkameras spähen Veränderliche Sterne mit mutmaßlichen erd- oder jupiterähnlichen Begleitern aus.

Derzeit sind Forschungsprojekte in Vorbereitung, über deren Inhalt und gewünschte Ergebnisse sich das FLW-Observatorium der Öffentlichkeit gegenüber noch ausschweigt. Es bleibt die Mutmaßung, dass auch hier das MMT-Teleskop bei der weiteren Erkundung von Exoplaneten oder tieferen Einsichten in die Gammablitz-Theorien eine zentrale Rolle spielt. Ein Zugang zu den Projektdaten in Arizona ist zwar online, jedoch den Wissenschaftlern und Instituten vorbehalten, die sich an den Beobachtungen beteiligen.