Die Milchstraße gehört zu einer ganzen Reihe weiterer Galaxien, die sich in gegenseitiger gravitativer Abhängigkeit bewegen. Bekannte Mitglieder der »Lokalen Gruppe« sind mehrere Spiral- und Zwerggalaxien, etwa der Andromedanebel oder die Magellanschen Wolken. Die kleinere der beiden, die »Kleine Magellansche Wolke«, leuchtet 25-mal schwächer als unsere Milchstraße. Vermutet wird, dass sie ein Teil zweier Galaxien ist, die sich in einem Verschmelzungsprozess befinden.

Die Kleine Magellansche Wolke als Kinderstube

kleine magellansche Wolke
Kleine (links) und Große (rechts) Magellansche Wolke1

Wegen ungünstiger optischer Bedingungen (die Sichtlinie könnte sich gleichen und damit eine Trennung unmöglich machen) müssen Berechnungen und Weltraummissionen den genaueren Charakter dieser irregulären Zwerggalaxie erst noch exakt bestimmen. Sicher beobachtet werden in der »Kleinen Magellanschen Wolke« zahlreiche offene und Kugelsternhaufen, Nebel, Gaswolken und besonders viele junge Sternentstehungsgebiete.

Zugunsten der ausgedehnteren KMW fallen öffentlich-wissenschaftliche Beschreibungen der kleineren Zwerggalaxie eher mager aus. Ihr Abstand wird mit derzeit 210.000 Lichtjahren bestimmt, Tendenz abnehmend. Die Begleitgalaxie nähert sich uns immer mehr. Nach derzeitigem astronomischen Kenntnisstand wird die »Kleine Magellansche Wolke« in ferner Zukunft mit unserer Milchstraße verschmelzen.

Hauptsächlich unterscheidet sich die Zwerggalaxie »Kleine Magellansche Wolke« von der »Schwestergalaxie« durch ihre geringere Leuchtkraft, viel mehr und lockerer verteilte Sternhaufen, Sternensysteme sowie durch eine hohe Anzahl junger Sternentstehungsgebiete. Dies vor allem macht sie für Astronomen weltweit zum interessanten Forschungsobjekt.

Jüngste Aufnahmen und Analysen des Sternhaufens NGC 436

Aktuellste Forschungsartikel sprechen beim Deep Sky-Objekt NGC 436 in der Zwerggalaxie »Kleine Magellansche Wolke« von den »Jungen Wilden« und nennen sie eine »interstellare Kinderstube«.

Das Weltraumteleskop »Hubble« liefert von NGC 436 das Bild dreier Sternhaufen, in denen einige Dutzend massereiche Sterne bestimmt wurden. Viele jener sehr jungen, heißen Sterne sind höchstens 3 – 5 Millionen Jahre alt, meist noch nicht einmal fertig ausgebildet.

Diese »Sternenkinder« genau zu betrachten, gestaltet sich selbst für Hochleistungsteleskope schwierig. Weil sie ihre Umgebung wegen noch fehlender Leuchtkraft nicht bereinigen können, verbergen dichte Staub- und Gaswolken diese Gebiete innerhalb der Zwerggalaxie. Dennoch wurden Anzeichen kurzwelliger Strahlen entdeckt sowie Zonen von vernichtetem Gas und Staub innerhalb jener Wolkenräume der »Kleinen Magellanschen Wolke«, in denen neue Sternhaufen entstehen.

Quellen

  1. ESO/S. BrunierMagellanic Clouds ― Irregular Dwarf GalaxiesCC BY 4.0, entnommen 06.01.2020