Unter dem dunklen Nordhimmel um den Polarstern lassen sich auch lichtschwächere Deep Sky Objekte in bestimmten Regionen leicht beobachten. Besonders schöne Exemplare beherbergt das Sternbild »Großer Bär«. Einige der »face-on«-Galaxien, zum Beispiel die sehr bekannte Feuerrad-Galaxie M101, liegen wie geöffnete Blütenkelche vor dem Betrachter. Dabei offenbaren Hochleistungs-Weltraumteleskope wie »Hubble« weitere Details einer bewegten Entwicklungsgeschichte.

»Windrädchen« des Großen Bären – die Feuerrad-Galaxie

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Hubble1

Recht verwirbelt zeigt sich das Deep Sky Objekt M101, eine Spiralgalaxie im Sternbild »Großer Bär«. Gut auflösende Teleskope zeigen den hellen Galaxiekern sowie lang gezogene Spiralarme, die dem Objekt den Namen »Pinwheel-Galaxie« (deutscher Name: Feuerrad-Galaxie) einbrachten. Viel beschrieben war die Galaxie bereits seit ihrer Entdeckung im März 1781. 2006 ging eine spektakuläre Detailaufnahme des Weltraumteleskops »Hubble« um die Welt und steigerte damit ihre Beliebtheit als Beobachtungsobjekt noch weiter.

Dass dieses Deep Sky Objekt so viele ausführliche Beschreibungen besitzt, verdanken die Astronomen vor allem ihrer günstigen »face-on«-Lage im Sternbild »Großer Bär«. Zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung wurde die Feuerrad-Galaxie als »sternenloser Nebel, sehr dunkel und groß« beschrieben. Einige Jahre später war bereits eine »fleckige Art von Nebel« bekannt. Die Spiralstruktur beschrieb jedoch erst L. Rosse im späten 19. Jahrhundert. Auf der »Hubble«-Aufnahme offenbarten sich nicht nur dichte Sternengebiete in den Spiralarmen, sondern H-II-Regionen, die Zeuge einer Starburst- (Sternentstehungs)-Rate sind.

Ferne »Riesin« M101

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M101 (Amateuraufahme)2

Das Deep Sky Objekt im Sternbild »Großer Bär« lässt im Vergleich unsere Milchstraße recht unscheinbar aussehen. Die Feuerrad-Galaxie ist 70 % größer. Seit den spektakulären »Hubble«-Aufnahmen wurden weitere kosmische Sensationen um M101 bekannt. So wurden von den H-II-Regionen schon mindestens 3.000 einzelne molekulare Wasserstoffwolken identifiziert sowie darin »geboren« heiße, blaue Sterne von nur wenigen Millionen Jahren Alter. Auch entblößte sich eine der Spiralseiten als asymmetrisch, was auf eine Kollision oder eine sehr nahe Begegnung mit einer oder mehreren der zahlreichen kleineren Nachbargalaxien hindeutet.

Erst am 24. August 2011 ereignete sich im Sternbild »Großer Bär« mitten im Deep Sky Objekt M101 eine Supernova. Dies ist nach SN 1909a, 1951H und 1970 schon das vierte Sternentod-Szenario, das von der Erde aus per Teleskop in der Feuerrad-Galaxie beobachtet wurde. SN 2011fe ist die jüngste Typ Ia-Supernova, die jemals entdeckt wurde. Ab dem 5. September konnte die Nova mit +10mag selbst in kleinen Teleskopen bis in den Spätherbst beobachtet werden.

Quellen

  1. ESA/Hubble, M101 hires STScI-PRC2006-10aCC BY 4.0, entommen 06.01.2020
  2. “M101” by s58y is licensed under CC BY 2.0 , entnommen 06.01.2020