Wenn Astronomen einen vermeintlich neu entdeckten Kometen früheren Beobachtungen zuordnen können, löst dies stets eine Kette von Untersuchungen aus.

Die Schicksalsgläubigen unter ihnen bringen plötzlich alles Unglück bestimmter Zeiträume – wieder einmal – in schlüssigen Zusammenhang mit den »Boten des Unheils«. Eine seltene und rühmliche Ausnahme ist hierbei der »Stern von Bethlehem«, als den Künstler im Nachhinein den »Halleyschen Kometen« darstellten.

»Halleyscher Komet« von der Entdeckung zur Prüfung seiner Vergangenheit

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Halleyscher Komet1

Erstmal bestimmte der britische Physiker Edmond Halley im Jahr 1705 die Bahn dieses Kometen durch Vergleich mit früheren Sichtungen. Daher stammt sein Name »Halleyscher Komet«.

Wie der Wissenschaftler es für ca. 1759 voraus gesagt hatte, kehrte »Halley« zurück – leider erst nach dem Tod seines Bahnbestimmers. Die Amateurastronomen Johann Georg Palitzsch und Christian Gärtner beobachteten den Schweifstern zuerst, datiert auf den 25. Dezember 1758.

Mehr Panik als das Auftauchen des Kometen selbst verursachte eine Entdeckung einer Besonderheit seines Schweifes. Astronomen entdeckten bei der Wiederkehr des »Halleyschen Kometen« 1910 in seinem Schweif das hochexplosive Giftgas »Dicyan« (Siedepunkt -21°C).

Die Erde, so hatten sie ebenfalls errechnet, durchquerte am 19. Mai 1910 eben diesen giftigen Schweif. Wie die Geschichte lehrt, war dies glücklicherweise nicht das Ende des »Blauen Planeten«. Auch Menschenopfer waren nicht zu beklagen.

Ein Menschenleben lang – die Zyklen des »Halleyschen Kometen«

Der Komet hat eine Periode (Sonnenumlauf) von 75 – 77 Jahren. Bereits mit freiem Auge kann er über längere Zeit bei der Annäherung an sein Perihel (sonnennächster Punkt) von der Erde aus beobachtet werden.

Die unterschiedlichen Perioden des »Halleyschen Kometen« erklären die Astronomen mit dem Einfluss des Jupiter, wenn er sich auf das Aphel (sonnenfernsten Punkt) zu bewegt.

Inzwischen wurden mit dem Erscheinen des Kometen mindestens 25 geschichtliche Aufzeichnungen in Verbindung gebracht. Die früheste bildliche Darstellung des »Halleyschen Kometen« enthält der »Teppich von Bayeux« aus dem Jahr 1070, die berühmteste der »Stern von Betlehem« auf dem Fresko »Anbetung der Könige« (ca. 1301/2) des Malers Giotto di Bondone.

Ein berühmter »Sohn« des berüchtigten Kometen war Mark Twain. 4 Tage nach dem Auftauchen des »Halleyschen Kometen«, am 30.11.1835, wurde der amerikanische Schriftsteller geboren.

Obwohl seine Werke sich nicht ausschließlich mit »seinem« Stern beschäftigen, erhoffte er sich, ihn vor seinem Tode ein letztes Mal zu sehen. Am 20.04.1910 kehrte »Halley« sichtbar zurück, einen Tag später verstarb der Literat.

Quellen

  1. NASA/W. Liller, Lspn comet halley, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons, entnommen 24.02.2020