Niemand bestreitet, dass die Erfindung des Teleskops der Himmelsbeobachtung völlig neue Dimensionen verlieh. Mit zunehmenden technischen Fortschritten entpuppte sich die finanzielle Dimension als gleichfalls bedeutsamer Faktor bei astronomischen Forschungsprojekten.

Diesem Handicap wirkte die internationale Zusammenarbeit vieler Institute entgegen. Dennoch blieb das Grundproblem an den großen Observatorien bestehen. Wie es preiswerter und leistungsfähiger geht, zeigten die Erbauer des »Hobby-Eberly-Teleskops« (folgend: HET) in den 90er Jahren mit einer bezahlbaren Lösung.

»Wer soll das bezahlen? « – Die pragmatische Grundidee zum HET

Wie macht man der Finanzwelt ein weiteres Teleskop der Superlative schmackhaft? Universitäten in Texas, Pennsylvania, München und Göttingen fanden die Lösung. Sie sparten mit der ausgeklügelten Technik auf dem Gelände des McDonald Observatoriums 80 % an Kosten gegenüber vergleichbaren Bauten ein.

Die 9 Meter Hauptspiegeldurchmesser werden für die Forschungsprojekte nicht in zwei Richtungen gesteuert, sondern nur im Azimut bewegt. Die Spiegelhöhe des HET zeigt immer nach 55° über den Horizont. Nachgeführt wird per »Tracker« in Brennpunktnähe. Nicht der Spiegel folgt dem Objekt, sondern das Objekt bewegt sich über den Kreis.

Die Leistungsfähigkeit des HET sorgte schon bei den Erstbeobachtungen 1996 für positive Schlagzeilen. Noch vor der Jahrtausendwende waren alle Segmente des Teleskops auf dem Gelände des Observatoriums montiert. Neuartige Forschungsprojekte wurden auf dem Mount Fowlkes (Texas) in Angriff genommen. Wenige Jahre später griff das »Southern African Large Telescope« (SALT) in Südafrika die Lösung durch gleichartige Bauart auf.

Bemerkenswerte technische Konstruktion

Für künftige Forschungsprojekte sollte die größtmögliche Lichtmenge per Glasfaserkopplung gesammelt werden, um spektroskopische Beobachtungen zu revolutionieren.

Mit 11,1 x 9,8 Metern Spiegeldurchmesser und 9,2 Metern effektiver Öffnung ist das HET das viertgrößte optische Teleskop der Welt. Die clevere Lösung des Kostenproblems liegt in der »Wabentechnik«, bei der am Observatorium statt großer Bauelemente 91 Komponenten in Sechseckform zusammen montiert wurden.

Diese neuartige Bauform des Teleskops in Kombination mit der alternativen Spiegelführung wurde nach den Hauptsponsoren des HET, Bill Hobby und Robert E. Eberly benannt. Von Anfang an waren Spiegel und Software am Gelände des McDonald Observatoriums für reine spektroskopische Untersuchungen konzipiert.

So arbeiten ein niederauflösender Spektrograph im Primärfokus, während der mittel- und der hochauflösende Spektrograph im Kellergeschoss eingebaut sind. Über ein Glasfaserkabel wird deren Licht eingespeist und somit eine effiziente Lösung für die Sammelleistung gefunden.