George Ellery Hale ging es bei seinen Visionen von Forschungsprojekten und Riesenbauten für astronomische Beobachtungen nicht um irdisch gefeierte Rekorde.

Er glaubte vielmehr fest daran, mit großen Spiegeln auch große astronomische Theorien beweisen zu können. Nachdem er sich enorm für den Bau des Yerkes-Observatoriums (Lake Geneva, Wisconsin / USA) engagiert hatte und dessen Schwächen erkannte, konzentrierte er sich auf ein Spiegelteleskop, das es in solchen Ausmaßen bis dorthin nirgendwo auf der Erde gab.

Das Mount-Wilson-Observatorium gründete er 1904, das Hooker-Teleskop empfing am 02. November 1917 sein »First Light«.

Hundert Jahre astronomische Zeitgeschichte – und immer noch »rüstig«

Den ersten Großteleskopen war weltweites Aufsehen mit ihren Forschungsprojekten noch um ein Vielfaches sicherer, als dies heute, im Zeitalter der selbstverständlichen Superlative, der Fall ist.

Schon bei Inbetriebnahme des größten Linsenteleskops der Welt in den USA plante Hale etwas Stabileres, Lichtempfindlicheres und noch Größeres für seine weiteren Beobachtungen.

Er gründete 1094 das Mount-Wilson-Observatorium mit dem Ziel, anhand der Entwicklung und Bewegung von Galaxien mehr über die Entwicklung unseres Universums zu erfahren. Das gelang mit dem Hooker-Teleskop ab 1917.

Bis 1949 blieb das 2,5 Meter Hooker-Teleskop das weltweit größte Spiegelteleskop der Welt. Am Standort Mount-Wilson-Observatorium (San Gabriel Mountains / Kalifornien, USA) herrschten wesentlich bessere Bedingungen für Beobachtungen als am Standort Wisconsin für den Vorgänger.

Auch war die Mechanik hier bereits wesentlich ausgereifter und konnte durch Verbesserungen in der feingängigen Montierung für noch kühnere Forschungsprojekte eingesetzt werden.

Ausgemustert und wiederentdeckt – die »stillen« 1980er Jahre des Hooker-Teleskops

Am Mount-Wilson-Observatorium arbeiteten gleich mehrere weltweite Superlative intensiv an Forschungsprojekten wie der Erforschung der Sonne sowie an Beobachtungen des Nachthimmels zur Erforschung von Galaxien und Sternen.

Es gab neben dem Hooker-Teleskop noch ein 1,54 Meter Teleskop sowie ein 18,3 und 45,7 Meter hohes Sonnenturmteleskop. Trotz immer neuerer und größerer und empfindlicherer Großteleskope an anderen Standorten (auch in den USA) rechtfertigten die dortigen Forschungserfolge jede Investition in die technische Aufrüstung.

Aus Budgetgründen und wegen der Sorge, ob die »Greise« mit den späteren Neuerungen noch mithalten könnten, wurde das Mount-Wilson-Observatorium von 1985 bis 1992 vollständig stillgelegt. Seit 1993 dürfen das Hooker-Teleskop und seine »Kollegen« ganzjährig von jedermann besucht und Beobachtungen damit vorgenommen werden.

Neue Forschungsprojekte an diesem Stück astronomischer Zeitgeschichte der USA sind momentan nicht bekannt. Doch wird die funktionierende Technik weiterhin gewartet und dem Stand der Zeit entsprechend nachgerüstet.

Heutige Vorstellung des Universums – auch Verdienst des Mount-Wilson-Observatoriums

Bis zu den Beobachtungen, die mit dem Hooker-Teleskop ab 1917 möglich waren, galt die Sonne als im Zentrum der Milchstraße befindlich. Dass wir stattdessen nur ein ferner »Ausläufer« unter einer Vielzahl weiterer Systeme sind, entdeckte Harlow Shapley mit Hilfe von Forschungsprojekten am Mount-Wilson-Observatorium.

Sein hypothetischer Kontrahent Edwin Hubble widerlegte durch Beobachtungen an diesem Standort in den USA Shapleys Auffassung, alle im Universum sichtbaren »nebligen Objekte« seien Teil unserer Milchstraße.

Am Mount-Wilson-Observatorium wurde die Sonne ganz speziell untersucht. So gelang es, mit Beobachtungen durch die Sonnenturmteleskope, die außer dem Hooker-Teleskop dort betrieben wurden, das Magnetfeld der Sonne und seine Auswirkungen auf die Sonnenaktivität nachzuweisen.

In zahlreichen Forschungsprojekten wurden die Bewegungsrichtungen, die Entfernungen und weitere Eigenschaften von Galaxien erkannt. Eine wichtige Errungenschaft dieses Observatoriums der USA war außerdem die Entwicklung der Sterninterferometrie, mit deren Hilfe Sterne und Sternendurchmesser bestimmt werden können, beispielsweise die von Roten Riesen.