Ein bisher einzigartiges Konzept wurde mit dem »Large Zenith Teleskop« (nachfolgend: LZT) ausprobiert, um die Kosten zu senken und die Effizienz großer Teleskope zu verbessern.

Im »Malcolm Knapp Research Forest« (nachfolgend: MKRF), einem unweit von Vancouver (Kanada) gelegenen Forschungswald, werden Beobachtungen mit Hilfe eines flüssigen Quecksilberspiegels durchgeführt, das in solcher Größe nie zuvor in der Praxis gearbeitet hatte.

Die Erfolge bisheriger Forschungsprojekte bestätigen, dass die Verquickung innovativer Technologien mit kostengünstiger Bau- und Arbeitsweise auch in der Astronomie möglich ist.

Erfolgreiches kanadisch-französisches Forschungsprojekt

Die Entwicklung des Projektes zur Schaffung einer neuartigen Spiegelfläche begann im Jahr 2004. Kanadische und französische Wissenschaftler versuchten mit dem als Testspiegel geplanten LZT, mit Hilfe eines rotierenden Flüssigmetalls (Quecksilber)-Teleskops eine neue Bildqualität bei erdgebundenen astronomischen Beobachtungen zu schaffen.

Die Entscheidung für den MKRF fiel aus reinen Kostengründen, erweist sich jedoch wegen der wenig lichtverschmutzten Gegend nachträglich auch als positiv für Forschungsprojekte an lichtschwachen Objekten.

Da es keine Vorbilder für Teleskope dieser Funktionsweise und dieses Maßstabes gab, dauerten die Testreihen des LZT 10 Jahre lang. Am Standort MKRF eignet sich die Flüssigspiegel-Methode gut für die Messung spektraler Energieverteilungen von Galaxien und Quasaren. Beobachtungen im Zenit sind vom Blickfeld her begrenzt, können allerdings durch Synchronverschiebung mit der Erddrehung des elektronischen CCR auf längere Belichtungszeiten ausgedehnt werden.

Der 3-Tonnen-Großspiegel mit seinem 6-Meter-Primärspiegel ist das drittgrößte optische Teleskop Nordamerikas und gehört zu den Vorreitern bei Forschungsprojekten zur Entwicklung des Universums.

Forschungsprojekte mit dem LZT

Das LZT ist nicht nur für Forschungsprojekte in weiter kosmischer Ferne konzipiert. Aufgrund der besonderen Spiegeleigenschaften führt einer der UBC Studenten aktuell das Projekt »LZT Lidar« am Standort MKRF durch. Hier werden Laserstrahlen in die Atmosphäre geschossen und die Rückkehr von Photonenemissionen auf der Spiegelfläche gemessen.

Mit diesen präzisen Beobachtungen lässt sich die obere Erdatmosphäre studieren, in der beispielsweise Meteore Eisenrückstände, Kalium, Natrium und andere messbare Spuren hinterlassen haben. Bisher ist diese Form der Atmosphärenbeobachtung mit Hilfe eines Teleskops einzigartig und wurde in solcher Qualität von keinem anderen Großspiegel erreicht.