Andrew Carnegies zu Lebzeiten erlangter Reichtum ermöglichte es ihm, sich finanziell den Traum von umfassenden Forschungsprojekten zu erfüllen. Er gründete die »Carnegie Institution for Science«, die wissenschaftliche Spezialgebiete sponsert.

Ein großer Teil dieser Stiftungsgelder floss in den Bau und die Unterhaltung des Las-Campanas-Observatorium (nachfolgend: LCO) in Chile. Neben weiteren, kleineren Teleskopen sind das Magellan Teleskop I (Walter Baade Telescope, nachfolgend WBT) und sein Nachzügler, das Magellan Teleskop II (Landon Clay Telescope, nachfolgend LCT), die dortigen Spitzenreiter bei der Beobachtung des Nordhimmels.

Historie und Technik des WBT und des LCT 

Als erstes 6,5 m Einzelspiegelteleskop wurde das WBT montiert. Es empfing sein »First Light« im Jahr 2000 und erzielte von Anfang an hervorragende Ergebnisse bei durchgeführten Forschungsprojekten.

Die PANIC Infrarotkamera und IMACS, eine Weitfeldkamera + Spektrometer, beobachten den Nordhimmel seit nunmehr 12 Jahren mit hoher Präzision und gelten als internationale Spitzentechnik unter den Teleskopen des Standorts LCO Chile. Während Das WBT schon in Betrieb war, wurde noch an seinem optischen Zwilling, dem LCT, »gebastelt«.

Weitaus umfangreicher ist das LCT ausgerüstet. Es ging im Jahr 2002 mit 4 Multiobjekt-Kameras sowie modernster Glasfasertechnik an den astronomischen Beobachtungsstart.

Für Forschungsprojekte an beiden 6,5 Meter Einzelspiegeln können sich externe Astronomen Beobachtungszeiten für den Nordhimmel sichern. Der Andrang gegenüber anderen Teleskopen am Standort LCO Chile ist mit ca. 6 Wochen Voranmeldezeit sowohl für das WBT als auch das etwas jüngere LCT verhältnismäßig überschaubar.

Forschungsprojekte am LCO

In den letzten 12 Jahren wurden über 800 Ergebnisse von Forschungsprojekten veröffentlicht. Zu den frühesten dieser Erfolge gehörte die Beobachtung des Galaktischen Halo am WBT und die Entdeckung von 4 X-Ray Quasaren hinter der Großen Magellanschen Wolke mit dem LCT.

Der Name beider Großteleskope am LCO Chile deutet übrigens schon auf den Forschungsschwerpunkt hin: Die Beobachtung der Großen Magellanschen Wolke am Nordhimmel.

Im Jahr 2010 gelang mit den 6,5 Meter Einzelspiegeln die Aufzeichnung eines frühen Ausbruchsspektrums der Supernova U Skorpii am Nordhimmel.

Generell konzentrieren sich jüngere Forschungsprojekte des WBT und des LCT aber auch auf Planetenforschung und die Bestimmung von Galaxien und ihrer Eigenschaften. Gemeinsam mit den anderen Instrumenten am LCO Chile konnte 2011 sogar eine neue Sternenklasse von bisher nie gekannter chemischer Zusammensetzung beobachtet werden.

Pläne für ein drittes Zukunfts»auge«

Momentan laufen am LCO Chile die Vorbereitungen für den Einsatz des dritten Magellan Teleskops mit dem Namen »Giant Magellan Telescope« (kurz: GMT). Sofern der Zeitplan 2019 eingehalten wird, übertrifft die Sehschärfe dieses Riesenspiegels seine Vorgänger WBT und LCT um ein Vielfaches.

Selbst Hubbles Auflösungsvermögen soll dann um das Zehnfache übertroffen werden und den Nordhimmel um genau diese verbesserte Trennschärfe genauer für Forschungsprojekte der nächsten Generation scannen.

Die Spiegelpläne sind, was der Name verspricht: »Giant«. Gelingen alle Vorbereitungen, dann stehen ab 2019 am LCO Chile 7 Primärspiegel von jeweils 8,4 Meter Durchmesser pro Einzelspiegel für Forschungsprojekte zur Vorfügung.

Diese Spannweite erreichen derzeit nur die 6 weltweit größten Spiegelteleskope. Die neuartige Beobachtung des Nordhimmels wird die Erbauer mindestens 400 – 500 Millionen Dollar kosten, wovon allein 20 Millionen nur zur Herstellung der Primär- und Sekundärspiegel veranschlagt sind.

Bis zur Umsetzung dieser kühnen Visionen bleiben WBT und LCT Teil mit einigen anderen Teleskopen aus ähnlichem Baujahr die derzeit modernsten Teleskoptypen weltweit.