Für über 30 Jahre beherbergte das Palomar-Observatorium auf dem Palomar Mountain (San Diego, USA) das größte Teleskop der Welt. Erst mit der Planung des Keck-Teleskops 1975 und schließlich endgültig mit dessen »First Light« 1993 verlor das Hale-Teleskop seine Spitzenreiterposition, jedoch bis heute nicht seine historische Bedeutung sowie seine technische Tauglichkeit für Forschungsprojekte in großen Dimensionen.

Vorzeigeteleskop des Palomar-Observatoriums

Die erste Abhandlung über die Möglichkeit, ein großes Teleskop für astronomische Forschungsprojekte zu bauen, schrieb George Ellery Hale 1928 an die amerikanische Öffentlichkeit. Tatsächlich gewann er mit seinem Aufruf die nötigen Sympathien, so dass die USA den Bau des Hale-Teleskops finanzierten.

Dieses historische Vorzeigeobjekt der visuellen Astronomie am Palomar-Observatorium blieb von seinem »First Light« 1949 bis 1993 absolute Weltspitzenklasse unter den äquatorial montierten Großteleskopen.

»Palomar«, das spanische Wort für »Taubenhaus« oder »Hühnerstall« als Namensgeber für den Berg und gleichnamige Palomar-Observatorium stammt von Taubenschwärmen, die im Sommer und Herbst auf dem Palomar-Mountain einfallen oder von einer historischen Taubenzuchtanlage, deren Reste noch immer zu sehen sind.

Das Hale-Teleskop ist nicht nur wegen seiner damals kühnen Konstruktion und/oder des eigentümlichen Standortes sensationell. Der Mensch, der den ersten Blick durch das Teleskop warf, war kein Geringerer als Edwin Powell Hubble, der spätere Namensgeber des »Hubble-Weltraumteleskops«.

Die für damalige Verhältnisse großartigen Aufnahmen von den Rändern des uns bekannten Universums beflügelten erst recht die Pläne für noch leistungsfähigere Forschungsprojekte der folgenden Jahrzehnte.

Historischer Werdegang des Hale-Teleskops

6 Millionen Dollar, die für die Errichtung des größten Teleskops mit Hilfe der Rockefeller-Stiftung aufgewendet wurden, klingen nach heutigen Verhältnissen nicht teuer, waren damals jedoch utopische Summen.

Die Designs für das Hale-Teleskop und den umgebenden Kuppelbau stammen aus der Feder von Russel W. Porter und gelten noch heute als die schönsten weltweit. Beispielhaft ist auch, wie die Umgebung bis heute hinter »ihrem« Vorzeigeobjekt: Die südkalifornische Region um das Palermo-Observatorium nutzt freiwillig alle möglichen Maßnahmen der Lichtabschirmung, wodurch die ansonsten zunehmende Lichtverschmutzung zugunsten der Forschungsprojekte verschwindend gering bleibt.

Hale selbst erlebte den Bau des Hale-Teleskops nicht mehr mit. 10 Jahre nach Veröffentlichung seiner Idee verstarb er. Da hatten sich Stiftung und Astronomen schon auf das Palomar-Observatorium als perfekten Standort festgelegt.

Allein die Abkühlung des Hauptspiegels von 5,08 Meter Durchmesser dauerte 8 Monate, vom ersten Spatenstich bis zum historischen »First Light« vergingen 15 Jahre, woran der Zweite Weltkrieg maßgeblich beteiligt war. Das für lange Zeit größte Teleskop der Welt ist noch heute aktiv im Einsatz für astronomische Forschungsprojekte.

Bedeutende Forschungsprojekte

Drei amerikanische Institute nutzen weiter den Hauptspiegel des Hale-Teleskops. Allerdings wurde er im Zuge der Zeit immer weiter modernisiert, so dass er mit seinen kleineren Nachfolgern am Palermo-Observatorium mithalten kann.

Wie von Anbeginn konzentrieren sich aktuelle Forschungsprojekte auf das Studium ferner Galaxien, Quasare sowie den Asteroiden-Gürtel unseres Sonnensystems. Trotz der historischen »Ehrwürdigkeit« sind Beobachtungszeiten am Teleskop weiter so begehrt, dass mindestens 6 Monate vor den geplanten Forschungen feste Zeiten beantragt werden müssen.

Gemäß Hales Idee konzentriert sich das Hale-Teleskop auch heute erfolgreich auf Forschungsprojekte von sprichwörtlich »nah und fern«. Erst jüngst berichteten die Medien begeistert von der Aufnahmequalität des historischen Spiegels am Palomar-Observatorium, der nicht einen einzelnen Exoplaneten, sondern gleich ein ganzes Planetensystem einschließlich Stern und 3 Begleiter abbildete. Für die (unter Berufsastronomen so genannte) »Planetenjagd« (Suche nach Exoplaneten) sowie auch für heutige Verhältnisse überraschende Entdeckungen in unserem eigenen Sonnensystem bleibt das Teleskop weiterhin ein zuverlässiges Stück Hochleistungstechnik.

Historisches Teleskop mit Zukunftsplänen

Die amerikanische Technik der 1930er/40er Jahre erweist sich am Beispiel des historischen Großspiegels am Palomar-Observatorium erstaunlich unverwüstlich. Mit den nötigen Sanierungen und mehreren Modernisierungen des Hale-Teleskops denken die Ingenieure noch lange nicht über eine Einstellung des Betriebs nach. Oft übertreffen die Aufnahmen des Teleskops sogar jene von Forschungsprojekten des viel jüngeren Keck-Observatoriums.