Je tiefer die Astronomen seit der Erfindung des Teleskops in den Himmel schauen konnten, umso besser wollten sie mit technischer Hilfe erkennen, was es dort zu sehen gibt.

Ein Wettstreit um das beste Teleskop begann. Im Bereich der Spiegelteleskope helfen inzwischen zahlreiche Veränderungen dabei, Bildfehler zu reduzieren. Ein weltberühmtes Beispiel solcher Innovationen ist das »Ritchey-Chrétien-Cassegrain-Teleskop« (RC-Teleskop).

»Big Mirror« – das Ritchey-Chrétien-Teleskop

Für Hobbyastronomen ist, allein wegen der Transportmöglichkeiten, eher ein kleineres Teleskop sinnvoll. Hierfür gibt es zahlreiche Varianten leistungsfähiger Spiegelteleskope. 

Dagegen »gönnen« sich die Wissenschaftsinstitute der Astronomie wahre Giganten an Exemplaren für immer präzise Ergebnisse. Ein Beispiel solcher Superlative ist die Verbesserung des Cassegrain-Teleskops Anfang des 20. Jahrhunderts.

Der Amerikaner George Willis Ritchey (Optiker und Astronom) und sein französischer Kollege Henri Chrétien (Astronom) ermöglichten durch die Erfindung des Ritchey-Chrétien-Cassegrain-Teleskops Dimensionen, wie wir sie vom »Hubble Space Telescope« oder dem chilenischen »Very Large Telescope« kennen. 

Prinzipiell folgt der Aufbau der Grundbauweise anderer Teleskope, hauptsächlich der des Cassegrain. Entscheidend ist die spezielle Form der einzigen zwei Spiegel des Ritchey-Chrétien-Cassegrain-Teleskops.

Dadurch entsteht eine Abbildung ganz ohne Koma. Korrekturplatten, wie beispielsweise die Schmidtplatte, ein Meniskus oder andere Linsen mit gleichen Korrektureigenschaften sind nicht nötig. 

Zur Bildfeldebnung sitzt bei großen RC-Teleskopen dicht vor dem Fokus ein Linsensystem und behebt das Problem des unebenen Bildfeldes, für fotografische Zwecke.

Vor- und Nachteile des RC-Teleskops gegenüber dem Cassegrain-»Prototypen«

Von allen möglichen Abbildungsfehlern bei Teleskopen begrenzen Koma (Asymmetriefehler) und Astigmatismus (Bildschärfefehler) am stärksten die Möglichkeiten, ein klassisches Cassegrain-Teleskop größer zu bauen. Durch die spezielle Spiegelkontruktion erzeugt dagegen das Ritchey-Chrétien-Cassegrain-Teleskops keinen Komafehler und kann daher bei größeren Öffnungsverhältnissen kompakter hergestellt werden.

Um ein solches Teleskop einzusetzen, muss der Teleskoptubus besonders steif sein, da beide Spiegel des Ritchey-Chrétien-Cassegrain-Teleskops exakt justiert werden müssen.

Die hyperbolischen Spiegelflächen können bei kleineren Abmessungen nur schwer geprüft werden, weshalb zugunsten der Präzision eher große »Big Mirrors« in eben solchen Preisklassen hergestellt werden. Auch die speziellen Spiegel kann ein Amateurastronom ohne Erfahrung im Schleifen selten exakt genug herrichten.