Das Beispiel des »Hobby-Eberly-Teleskops« (HET) in den 1990er Jahren machte schnell Schule. Rechenkünstler der Finanzwelt und ehrgeizige Forschungsinstitute brannten darauf, ein zweites Teleskop dieser Bauweise in Betrieb zu nehmen.

Die Errichtung des »Southern African Large Telescope« (folgend: SALT) auf dem Gelände des »South African Astronomical Observatoriums« (Sutherland, Südafrika) war ebenso kostensparend wie der texanische Prototyp HET und konnte die Erfahrungen des Erstbaus um weitere Ideen für Forschungsprojekte an Beobachtungsobjekten des Südhimmels erweitern.

Von der Natur abgeschaut – technisch ausgeklügeltes Teleskop

Auf der Karoo-Hochebene in der Nähe von Sutherland, Südafrika, steht das Observatorium, auf dessen Gelände das Teleskop seine »Augen« in den Südhimmel richtet. Die vegetationsfreie Umgebung des SALT mit wenigen Verkehrswegen bietet für die Forschungsprojekte lückenlos dunkle Himmelsbedingungen bei meist wolkenfreien atmosphärischen Bedingungen.

Wie die Waben eines Bienenstocks bilden 91 sechseckige Spiegelsegmente den Hauptspiegel auf der Kuppel, der insgesamt 11 Meter misst. Nach dem Prototypen HET (Texas, 1990er) bleibt der Höhenwinkel dieses Spiegels immer gleich, während sich nur der Azimut bewegt.

Ziel der hervorragenden Lichtsammelleistung des SALT ist die spektroskopische Untersuchung sowie die polarimetrische Analyse solcher Objekte, die vom Nordhimmel aus unsichtbar bleiben. Somit ergänzt sich die astronomische Beobachtungsleistung mit diesen nun zugänglichen Daten des Südhimmels zu einer wirklich »runden« Sache.

Allerdings galt es bei der Segmentmontage am Observatorium ein Problem zu lösen: Das Blickfeld des Teleskops sollte wesentlich verbessert werden. Hierfür lernten die Wissenschaftler aus den Defiziten des HET und änderten für neue Forschungsprojekte die Baupläne und das Design.

Teuer ist relativ

Zwar wird in allen Medien stets die etwa 80%ige Kostenersparnis beim Bau des fünftgrößten Teleskops der Welt hingewiesen. Dennoch waren die nötigen 36 Millionen US-Dollar für den Bau und die Forschungsprojekte der ersten 10 Betriebsjahre des SALT nur dadurch erschwinglich, dass sich weitere 6 Nationen die Kosten mit den Sponsoren des Standortlands teilten.

Den Hauptanteil übernahm Südafrika, während die »kleineren« Beträge sich auf Geldgeber aus den USA, UK, Deutschland, Indien, Polen und Neuseeland verteilten. Die internationale Forschungsarbeit profitiert zusätzlich von den älteren Teleskopen am »South African Astronomical Observatorium«.