Mond Teleskop
Halbmond mit Licht-Schatten-Grenze
(Torsten Edelmann (wonderplanets.de), HalfMoonCC BY-SA 2.5)

Bereits mit dem bloßen Augen kann man auf dem Mond helle und dunkle Gebiete erkennen. Besonders eindrucksvoll ist das Licht-Schatten-Spiel an der Tag-Nacht-Grenze (Terminator) während der unvollständigen Mondphasen.

Wer sich genauer für den Mond interessiert, greift früher oder später zu einem Fernglas, das weitere Details auf der Mondoberfläche enthüllt. In den hellen und dunklen Gebieten des Monds befinden sich zahlreiche Krater.

Will man weitere faszinierende Details der Mondoberfläche wie Gebirge, Risse, Kraterranddetails oder Kleinkrater sehen, ist der Blick durch ein passendes Teleskop zu empfehlen. Dies ist möglich im Astronomieverein, der nächstgelegenen Volkssternwarte oder mit dem eigenen Teleskop.

Wer sich ein Teleskop für die Mondbeobachtung anschaffen will, sollte für eine qualifizierte Kaufentscheidung ein paar Dinge wissen.

Merkmale eines “Mond”-Teleskops

Der Mond als astronomisches Beobachtungsobjekt bietet uns einige Vorteile: er ist sehr nah, sehr hell und reich an Details. Aus diesen Merkmalen leiten sich auch die Charakteristika unseres Teleskops ab.

Um in den vollen Genuss aller Monddetails zu kommen, sollte unser Teleskop sehr scharf und kontrastreich abbilden. Dabei sollte auch eine recht hohe Vergrößerung möglich sein, bei gleichzeitig komfortablem Einblickverhalten.

Da der Mond sehr hell ist, können Abstriche bei der Größe der Öffnung zu Gunsten der Abbildungsqualität gemacht werden, die sonst maximiert werden sollte.

Mit einem solchen Teleskop kannst du auch gut den Mond fotografieren.

Abbildungsqualität

Die beste Abbildungsqualität liefern Linsenteleskope. Bei Linsenteleskopen befindet sich kein Fang- oder Umkehrspiegel im optischen Strahlengang, der durch die Abschattung (Obstruktion) den Kontrast mindert. Dadurch können Linsenteleskope besonders scharf und kontrastreich abbilden.

Zu beachten ist allerdings, dass einfache Linsenteleskope einen beachtlichen Farbfehler aufweisen. Der Farbfehler (chromatische Aberration) entsteht dadurch, dass Licht unterschiedlicher Wellenlänge (Farbe) unterschiedlich stark von der Linse gebrochen wird. In der Folge haben die verschiedenen Farben nicht denselben Brennpunkt.

Das Ergebnis sind farbige Säume. Dieser Farbfehler kann durch die Verkittung von Linsen aus verschiedenen Gläser nahezu vollständig ausgeglichen werden.

Mondteleskop
Krater Kopernikus
(H. Raab (User:Vesta), Johannes-Kepler-Observatory, Linz, Austria (http://www.sternwarte.at), Copernicus CraterCC BY-SA 3.0)

Vergrößerung

Der Mond ist eines der wenigen Objekte in der Hobby-Astronomie, bei der eine hohe Vergrößerung tatsächlich Sinn macht.

Die Vergrößerung eines Teleskops berechnet sich aus der Brennweite des Objektivs (Teleskop) geteilt durch die Brennweite des Okulars.

An den meisten Tagen im Jahr ist die Vergrößerung durch atmosphärische Turbulenzen auf 50 bis 150-fach begrenzt. Unter besonders guten atmosphärischen Bedingungen (Seeing) sind in Deutschland Vergrößerungen bis circa 300-fach möglich. Diese guten Bedingungen finden wir jedoch nur an wenigen tagen im Jahr vor.

Zur Beobachtung von Monddetails bei hohen Vergrößerungen sind langbrennweitige Teleskope im Vorteil, denn zur Erzeugung eines hohen Vergrößerungsfaktors muss die Brennweite des Okulars nicht sehr kurz gewählt werden, wie es bei Teleskopen mit kurzer Brennweite der Fall wäre.

Der Vorteil ist ganz praktischer Natur: der notwendige Augenabstand bei Okularen mit sehr kurzer Brennweite ist sehr klein, sodass Brillenträger keine Chance haben und auch der Normalsichtige ein sehr anstrengendes und unangenehmes Einblickverhalten hat.

Komplex gebaute Okulare können dies zwar zu einem befriedigenden Teil kompensieren, kosten aber schnell mehrere hundert Euro.

Öffnung

Die Öffnung beschreibt den Linsen- oder Spiegeldurchmesser eines Teleskops. Eine große Öffnung macht auch bei einem Teleskop zur Mondbeobachtung Sinn.

Der Mond ist hell genug um in fast allen Teleskopen ein ansehnliches Bild zu sehen aber viele wichtige Leistungskennzahlen eines Teleskop hängen mit seiner Öffnungsgröße zusammen.

So entspricht die maximale sinnvolle Vergrößerung eines Teleskops, bei dem es optimal arbeitet, ungefähr dem doppelten Öffnungsdurchmesser (in Millimetern). Desweiteren wird das Auflösungsvermögen durch die Öffnungsgröße bestimmt.

Drei mögliche Mond-Teleskope

Linsenteleskop

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Strahlengang im Linsenteleskop
(TamásTamasflexKeplertelescopeCC BY-SA 3.0)

Ein Linsenteleskop eignet sich sehr gut für die Mondbeobachtung. Es bildet sehr scharf und kontrastreich ab, weil sich kein Fang- oder Umkehrspiegel im Strahlengang befindet.

Linsenteleskope gibt es auch in langbrennweitigen Ausführungen mit kleinem Öffnungsverhältnis zu einem vernünftigen Preis. Eine größere Öffnung geht mit einer deutlichen Erhöhung des Preis einher.

Mondteleskop
mögliches Mondteleskop:
Skywatcher Teleskop AC 102/1000 EvoStar BD NEQ-3
(Partnerlink zu astroshop.de)

Große und farbkorrigierte Linsen sind in der Herstellung teuer. Außerdem benötigen langbrennweitige Linsenteleskope aufgrund ihrer Größe schon eine stabilere Montierung zur Aufnahme und sind etwas sperrig im Transport zu einem anderen Beobachtungsplatz.

Maksutow-Teleskop

Strahlengang im Maksutow
(Szőcs TamásTamasflexMaksutov-CassegrainCC BY-SA 3.0)

Beim Maksutow Teleskop handelt es sich um ein Spiegel-Linsen-Teleskop (Katadioptrer), das lange Brennweiten mit einer großen Öffnung verbindet. Eine meniskusförmige Hauptlinse korrigiert den Bildfehler (sphärische Aberration) des großen Sammelspiegels. Auf der Rückseite der Hauptlinse ist ein kleiner Umkehrspiegel angebracht, der den Strahlengang ein weiteres Mal umkehrt.

mondteleskop
mögliches Mondteleskop:
Skywatcher Maksutov Teleskop MC 127/1500 SkyMax BD NEQ-3
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Durch den gefalteten Strahlengang lassen sich sehr lange Brennweiten in einer sehr kompakten Bauweise realisieren. Im Vergleich zu anderen langbrennweitigen katadioptrischen Systemen, wie dem Schmidt-Cassegrain Teleskop, fällt die Obstruktion durch den relativ kleinen Umkehrspiegel beim Maksutow-Teleskop vergleichsweise klein aus, sodass auch kleinere Öffnungen noch sinnvoll umgesetzt werden können.

Das System ist nahezu frei von Farbfehlern und durch seine kompakte Bauweise gut zu transportieren und kann auch von kleinen Montierungen getragen werden. Außerdem lässt sich mit dem Maksutow-Teleskop relativ preiswert eine große Öffnung mit langer Brennweite realisieren.

Schmidt-Cassegrain Teleskop

Schmidt-Cassegrain Teleskop (SCT) besitzen einen ähnlichen Aufbau wie Maksutow Teleskope. Anstelle einer schweren Meniskuslinse besitzen sie eine sogenannte Schmidtplatte, die die sphärische Aberration des kugeligen Hauptspiegels ausgleicht.

Mondteleskop
SCT auf parallaktischer Montierung
(Kapege.deTelrad sucherCC BY-SA 2.5)

Der Umlenkspiegel von SCTs ist etwas größer im Vergleich zu Maksutow Teleskop was eine vergrößerte Abschattung (Obstruktion) nach sich zieht.

Durch den gefalteten Strahlengang ergeben sich ebenfalls lange Brennweiten bei sehr kompakter Bauweise. Konstruktionsbedingt weisen SCTs meist ein schnelleres Öffnungsverhältnis (f/10) auf als Maksutow Teleskop (f/13).

Dies macht sie etwas vielseitiger im Einsatz. So eignen sie sich neben Planeten- und Mondbeobachtung auch für Deep Sky Objekte. Ihre Vielseitigkeit macht SCTs zu beliebten Allround Teleskopen in der Astronomieszene

Sinnvolles Zubehör

Grundsätzlich reicht das enthaltene Zubehör um zu starten aus, dennoch gibt es ein paar Dinge, die später ergänzt werden können.

Polfilter

Der Mond ist eines der hellsten Objekte am Himmel. Durch ein Teleskop kann seine Helligkeit manchmal als zu grell und stöhrend empfunden werden. Dabei kann ein variabler Polfilter Abhilfe verschaffen. Durch Drehen zweier Polarisationsfilter kann so stufenlos der Lichteinfall ins Okular gesteuert werden.

Okulare verschiedener Brennweite

Orthoskopisches Okular mit sehr hohem Kontrast und Transmission

Um unterschiedliche Vergrößerungsstufen zu haben, benötigt man Okulare mit unterschiedlichen Brennweiten.

Alternativ könnte ein Zoom-Okular dienen, das einen gewissen Brennweitenbereich abdeckt. Allerdings sind bei günstigen Zoom-Okulare klar Abstriche in Punkto Schärfe und Kontrast hinzunehmen, sodass für die Mondbeobachtung auf einzelne Okulare zurückgegriffen werden sollte.

Aufgrund der langen Brennweite der vorgestellten Teleskope können bei der Okularwahl auch preiswerte Okulare vom Typ (Super-)Plössl und orthoskopische Okulare nach Abbe in Betracht gezogen werden. Sie bieten bei den notwendigen mittleren Brennweiten zur Erzielung einer hohen Vergrößerung ein akzeptables Gesichtsfeld und Einblickverhalten bei sehr guter Lichtdurchlässigkeit, Farbreinheit und Kontrast.

Binoaufsatz

Wer es noch spektakulärer möchte, kann sich über die Anschaffung eines Bino-Aufsatzes Gedanken machen. Dabei wird der Strahlengang geteilt und auf zwei Okulare aufgeteilt. So kann mit beiden Augen beobachtet werden, was zu einem sehr plastischen und nah wirkenden Beobachtungserlebnis führt (Orbit-Effekt).

Der Nachteil ist, dass die Okulare doppelt angeschafft werden müssen. Wenn man bei der Auswahl seines Binoaufsatzes auf der sicheren Seite sein möchte, ist eine Beratung im (Online) Fachhandel sinnvoll.

Montierung mit Nachführung

Wer oft und lange bei hoher Vergrößerung beobachten will, kann sich Gedanken über eine nachführende Montierung machen. Dabei wird das gewünschte Objekt nach Ausrichtung der Montierung immer automatisch im Blickfeld gehalten. Für den visuellen Astronom ist das sehr komfortabel, für den Astrofotografen ein Muss.

Für den Anfang reicht die Montierung der Teleskope aus, um sich mit allem vertraut zu machen. Wer danach aufrüsten möchte, sollte dann aber eine größere Montierung in Betracht ziehen, die deutlich mehr Zuladung verträgt. So sind wir optimal aufgestellt, falls es uns zu einem späteren Zeitpunkt doch noch in den Bann der Astrofotografie ziehen sollte.