Einige der »modernen« 88 Sternbilder (modern, weil anerkannt) sind antik oder haben eine lange Historie. Andere entstanden erst in späteren Zeiten der Seefahrt oder fanden im 17. Jahrhundert Einzug in Himmelsatlanten als eigenständige Konstellationen. Prägnant an vielen Sternbildern sind entweder ihre Größe, die besondere Helligkeit ihrer verbindenden Sterne oder ihre schlichte Geometrie, wie im Beispiel der Jagdhunde.

Erst spät entstanden: Sternbild Jagdhunde

Im Jahr 1690 führte der polnische Astronom Johannes Hevelius eigenständige Sternbilder in seinen »Himmelsatlas« ein. Darunter befand sich auch das Sternbild Jagdhunde, dessen einzige Besonderheit die einfache Geometrie ist. Ursprünglich gehörten ihre hellsten Sterne zum »Großen Wagen« (auch »Großer Bär«). Auch jetzt findet man etwas unterhalb der »Wagendeichsel« bzw. unter dem Schwanz des »Großen Bären«, die zwei hellsten Sterne α-Cor-Caroli und β-Canum-Venaticorum (Asterion).

Zur Navigation eigneten sich andere Sternbilder sicherlich besser. Doch für Amateurastronomen sind die Koordinaten der Jagdhunde (Rektaszensionen 12h 06m 22s bis 14h 07m 33s / Deklinationen +27° 50′ 38″ bis +52° 21′ 35″) auch heutzutage eine wahre Fundgrube an Galaxien. Viele von ihnen entdeckte schon Charles Messier und nahm sie in seinen gleichnamigen Katalog auf. Auch ein Kugelsternhaufen ist unter den Deep Sky-Objekten verzeichnet.

Die Sterne der Jagdhunde

Der Hauptstern des Sternbildes Jagdhunde, α Canum Venaticorum (Entfernung: 110 Lichtjahre), kann schon mit Teleskopen ab einer Objektivöffnung von 5 cm betrachtet werden. Eigentlich ist er ein Doppelstern und war früher unter dem Namen »Cor Caroli« Teil des historischen Sternbildes »Cor Corali«.

Der Hauptstern wiederum des Doppelsystems im Sternbild Jagdhunde ist der Prototyp der α2-Canum-Venaticorum-Sterne, einer eigenen Klasse von Veränderlichen. Das besonders starke Magnetfeld von Sternen dieser Klasse erzeugt gigantische Sternflecke (ähnlich den Sonnenflecken), wodurch in festen Rotationszyklen ihre Helligkeit stark schwankt.
Wesentlich schwächer leuchtet der zweite Stern, Asterion (β-Canum-Venaticorum). Er befindet sich von den Objekten des Sternbildes Jagdhunde mit 27 Lichtjahren Sonnenabstand uns am nächsten. Asterion ist wie unsere Sonne ein gelber Zwerg.