Selbst unter Nicht-Astronomen ist das Sternbild Zwillinge eine astronomische Prominenz. Am Winterhimmel strömen alljährlich in der Adventszeit die Geminiden aus diesem Radianten auf der Ekliptik. Der reichhaltige Meteorstrom begeistert »Wünschejäger« ebenso wie Astronomen, da er sehr helle Sternschnuppen am Himmel aufglimmen lässt. Der zweithellste Stern »Castor« ist mit bloßem Auge sichtbar. Im Teleskop zeigt er sich wie andere Sterne der Konstellation als Mehrfachsternensystem.

Arabische Sichtweise und griechische Mythologie um die Hauptsterne

Zur mythologischen Deutung des Sternbilds Zwillinge gibt es als prominenteste Darstellung die Erzählung der Griechen von den unzertrennlichen Söhnen des Zeus. Astronomisch sind es auf der Ekliptik die nördlich gelegenen Zwillings-Hauptsterne am Winterhimmel. Mythologisch wandeln die Brüder abwechselnd im Olymp und im Hades. Aus Trauer um Castor erbat sein Zwillingsbruder die Hälfte seiner Unsterblichkeit von Zeus für den eigentlich im Streit Gefallenen.

Auch die antiken Araber kannten das prominente Sternbild auf der Ekliptik. Für sie symbolisierte das Sternbild Zwillinge einen liegenden Löwen. Der Meteorstrom der Geminiden dürfte antiken Astronomen nicht bekannt gewesen sein. Auch die Mehrfachnatur des Sterns Castor konnte erst im Zeitalter des Teleskops erkannt werden. Als sehr helle Sterne am Winterhimmel wurden Sternbild und Hauptsterne dennoch häufig beschrieben.

Doppelsterne und Deep Sky im Sternbild Zwillinge

Viele offene Sternhaufen sieht man im Sternbild Zwillinge schon mit bloßem Auge am Winterhimmel. Der »Eskimonebel« zeigt sich bereits kleineren Teleskopen. Gelegentlich kann die Beobachtung der Objekte wegen der Lage auf der Ekliptik erschwert sein, wenn Mond oder Planeten die Positionen durchwandern.
Mitteleuropäische Beobachter können in klaren Nächten bei der Position des Sternbilds Zwillinge auf besonders schöne Impressionen am Winterhimmel hoffen. Im östlichen Bereich der Konstellation liegt das Band der Milchstraße. Manche der offenen Sternhaufen dort sind ordentlich hell – in dunklen Winternächten lassen sie sich auf der Ekliptik als Fleckchen schon mit bloßem Auge, detaillierter mit kleinen Teleskopen ausmachen.