Das Sternbild Krebs ist eher unscheinbar unter den Sternbildern der Ekliptik. Die Form seiner Sterne als seitenverkehrtes Ypsilon lässt sich gedanklich zwischen »Löwe« und »Zwillinge« weiterführen. Trotz der größeren Fläche, die die Linien des Sternbildes überspannen, gibt es dort lediglich zwei Deep Sky-Objekte. Der offene Sternhaufen M44 kann mit bloßem Auge aufgefunden werden. Für die Beobachtung seines »Artverwandten« M67 ist ein Teleskop notwendig.

Die historischen Ursprünge des Sternbilds Krebs

Lange vor Ptolemäus kannten die alten Ägypter das Sternbild Krebs als Himmelssymbol einer Schildkröte. Später wurde aus der Sternenkonstellation der Ekliptik der Skarabäus. Beide Deutungen hatten eines gemeinsam: Sie standen für Tod und Wiedergeburt, also die Unsterblichkeit, die wiederum im Zusammenhang mit dem Steigen und Fallen des Nilpegels gesehen wurde. Das heutige Deep Sky-Objekt M44 war damals mit bloßem Auge als Fleckchen unbekannter Beschaffenheit zwischen den Sternen des Krebses zu sehen. M67 dagegen war ohne Teleskop nicht auszumachen.

Die Griechen fügten ihrer Mythologie eigene Deutungen des Sternbildes Krebs hinzu. Zu Zeiten des Ptolemäus markierte der Krebs auf der Ekliptik die Sommersonnenwende. Durch die Präzession der Erdachse wanderte dieser Punkt durch die »Zwillinge« und nach heutiger Konstellation in den »Stier«. Deep Sky-Objekte außer den genannten Sternhaufen wurden aus Himmelsbeschreibungen letzter Jahrhunderte nicht genannt. Doch beschrieb Jakob Bartsch zu Zeiten der Beobachtung mit dem Teleskop den »Krebs« als »Hummer«. Frühere Werke machten die Sterne des Krebses zum »Wasserkäfer« bzw. »Flusskrebs«.

Sternennamen und Besonderheiten

Einer griechischen Mythologie zufolge ritt Dionysos mit zwei Eseln in eine Schlacht zwischen Göttern und Giganten. Deren Geschrei besiegte die Giganten, woraufhin die Tiere aus Dankbarkeit als Sterne »nördlicher Esel« (Asellus Boealis) und »südlicher Esel« (Asellus Australis) im Sternbild Krebs verewigt wurden. Der »südliche Esel« liegt so nahe auf der Ekliptik, dass er im Teleskop nicht immer betrachtet werden kann, weil ihn der Mond oder Planeten bedecken. 
Im Teleskop zeigen sich im Sternbild Krebs neben den beiden Deep Sky-Objekten zwei visuelle Doppelsterne. Die weiteren 3 Mehrfachsternensysteme können nur mit großen Teleskopen in einzelne Sterne aufgelöst werden. Das unscheinbare Sternbild auf der Ekliptik machte 2007 von sich reden, weil es mit 5 entdeckten Exoplaneten zu den umfangreichen Planetenentdeckungen der letzten Jahre gehört.