Möglicherweise entwickelte sich die Bestimmung sichtbarer Sterne unmittelbar nach oder sogar gleichzeitig mit der Sprachentwicklung des Menschen. Die allerersten Strukturen bestimmten Sterne zu schlichten Fantasieformationen, die hauptsächlich Tiere, mystische Menschen oder Gottheiten darstellten. 88 von ihnen gehören heute noch zum gültigen Katalog der Sternbilder, unter ihnen Andromeda.

Es sind nicht nur ihre so unterschiedliche Form, Größe und gegenseitige Wechselwirkung, die sie derart spannend macht. Im Sternbild Andromeda sind mehrere Galaxien von der Seite, direkt von oben oder aus einer schrägen Position immer wieder eine astrofotografische Herausforderung für die Spitzenteleskope der Welt.

Schon immer berühmt: Sternbild Andromeda

In der Antike kannte zum Beispiel Ptolemäus 48 anerkannte Sternbilder. Er beschrieb Andromeda als Sternenkette aus 4 Sternen am nördlichen Sternenhimmel, die ihren Anfang beim Rechteck des »Pegasus« nehmen. Zu seinen Zeiten entstand der Name des Sternbildes wie alle damaligen Himmelsgebilde aus einer mystischen Überlieferung.

Die Grundversion erzählt davon, dass Perseus Andromeda, die Tochter des äthiopischen Königs Kepheus und seiner Gattin Kassiopeia, vor einem Meeresungeheuer in Gestalt eines Walfisches rettete. Für diese Heldentat wurden alle Beteiligten der Sage als Sternbilder am Himmel verewigt.

Nach der modernen astronomischen Begriffsbestimmung ist Andromeda eines von 88 derzeit gültigen Sternbildern. Gleichzeitig ist das 4-Sterne-Bild eine Konstellation der Milchstraße und uns mit 1.200 Lichtjahren sehr nah. Doch berühmter als das Sternbild Andromeda selbst ist der Nebelfleck etwas nördlich des Sterns »Andromedae«, eines Roten Riesen in 200 Lichtjahren Entfernung.

Bei dem Nebelfleck handelt es sich um den »Andromedanebel«, gelistet als M31 im Messier-Katalog. Diese Spiralgalaxie ähnelt unserer Milchstraße und ist das mit geschätzten 2,7 Millionen Lichtjahren Entfernung bislang am weitesten entfernte Objekt, das Menschen bei guten Bedingungen mit bloßem Auge wahrnehmen können.

Die Sterne der Prinzessin

Unter den Rektaszensionskoordinaten 22h 57m 22s bis 2h 39m 33s und von der Deklination  +21° 40′ 36″ bis D. +53° 11′ 13″ erstrecken sich fast ideal auf einer Linie die Sterne des Sternbildes Andromeda. »Sirrah« ist der hellste von ihnen und ein Veränderlicher Stern des Typs »Alpha²-Canum-Venaticorum«. Direkt in seiner Nähe bewegt sich ein lichtschwacher Begleitstern 11. Größenklasse. Außerdem bilden »Mirach« und »Alamak« die Kontur der »Himmelsprinzessin«.

Folgt man auf der Suche nach Deep Sky-Objekten dem Rechteck des »Pegasus«, findet man eine Kette von vier sehr bekannten Sternen. Alamak, Mirach und Sirah stehen kerzengerade hintereinander und bilden die hellsten Sterne des geradezu prominenten Sternbilds Andromeda. Seine Hauptsterne sind am Nordhimmel nicht immer gleich gut, doch selbst in nicht zirkumpolaren Monaten täglich für mindestens eine Stunde vollständig sichtbar.

Deep Sky-Objekt Andromeda

Als stünde es über Andromedas »Nacken«, ist ein ausgedehntes Deep Sky-Objekt in geringem Beobachtungsabstand von Mirach, dem zweiten Hauptstern des Sternbilds Andromeda sichtbar. Wegen dieses Nebels kennen Amateurastronomen das Sternbild sehr gut. Denn M31, eine Spiralgalaxie wie unsere Milchstraße, beflügelt schon recht lange die astronomische und literarische Fantasie als »Andromeda Galaxie«.

Die Zusammengehörigkeit des Deep Sky-Objektes M31 und des Sternbilds Andromeda ist eine optische Täuschung. Andromeda ist Teil der Milchstraße und nur 1.200 Lichtjahre von der Erde entfernt. M31 dagegen ist eine eigenständige Nachbargalaxie und 2,7 Millionen Lichtjahre weit weg. Auch die Sternenzugehörigkeit war nicht zu allen Zeiten gleich.

So war Alpha Andromedae ursprünglich »Sirrah« (Pferdenabel) und wird in einigen historischen Sternkarten als Delta Pegasi zum Sternbild »Pegasus« gerechnet. Sirrah ist eigentlich ein Doppelsternensystem, dessen hellere Komponente 110 Mal stärker als unsere Sonne leuchtet und somit den winzigen Begleitstern 11. Größenklasse förmlich überstrahlt.

Weitere helle Sterne der Andromeda

Die Andromedagalaxie M31 begleitet die Zwerggalaxie M32.

In der oben genannten Reihe finden sich eine Reihe spannender Deep Sky-Objekte. Doch auch der mit ca. 3.300 Kelvin »flammende« Stern Mirach (»Lenden«) kann wegen seiner Nähe (199 Lichtjahre Erdentfernung) gut beobachtet werden. Alamak (»Wüstenluchs«) steht als dritthellster Stern auf der Linie des Sternbilds Andromeda.

Amateurastronomen erkennen leicht seine Natur als Doppelsternensystem. Bei größerer Auflösung zeigt sich die »B-Komponente« als eigenes Dreifachsystem, womit Alamak insgesamt – in sehr unterschiedlich starken Kräfteverhältnissen – ein Vierfachsternensystem des Nordhimmels ist.

Immerhin acht Andromeda-Sterne beleuchten mit weniger als 4 mag die dort zu findenden Deep Sky-Objekte sehr gut. Beobachter finden eine weitere Besonderheit im Sternbild Andromeda, wenn sie mit guten Ferngläsern das System »56 And« betrachten. Statt eines sehr hellen Sterns werden auch hier zwei Komponenten eines Doppelsternensystems erkennbar. Ebenso als Paar zeigt sich »59 And« in 300 Lichtjahren Sonnenabstand.